Die Werbe-Könige Oliver Kahn und Michael Ballack haben Sendepause. Trainer Ottmar Hitzfeld zog aus dem blamablen Aus von Cup-Verteidiger Bayern München im DFB-Pokal bei Alemannia Aachen erste Konsequenzen: Die Stars des deutschen Fußball- Rekordmeisters dürfen ab sofort und auf unbestimmte Zeit keine Werbetermine mehr wahrnehmen. "Das gilt solange, bis wir wieder besseren Fußball spielen", kündigte Hitzfeld am Donnerstag nach der Rückkehr der Mannschaft in München an und mahnte den Ernst der Lage an: "Es ist fünf vor zwölf.".
"Keine Trainerdiskussion"
Die erste Krise im neuen Fußballjahr mit dem ernüchternden Bundesliga-Unentschieden am vorigen Samstag in Frankfurt und dem 0:2- Debabel am Mittwoch auf dem Tivoli setzt auch den Trainer unter Druck. "Ich muss den Kopf hinhalten, was ich aber auch von den Spielern verlange", sagte der Coach, der sich der Rückendeckung seitens der Chefetage nicht mehr sicher sein kann. Karl-Heinz Rummenigge bezog am Rande der DFL-Vollversammlung in Frankfurt jedenfalls keine klare Position. "Wir haben alle ein Problem, aber keine Trainerdiskussion - weder pro noch contra Hitzfeld", meinte der Vorstands-Vorsitzende der Bayern-AG.
Das Wort "Real" von Hitzfeld auf den Index gesetzt
Wie Hitzfeld will auch Rummenigge nichts von einer Krise wissen und forderte alle auf, die Nerven zu bewahren. "Wir treiben an, aber ohne hektisch zu werden", sagte der Bayern-Chef und warnte davor, nur noch an den Champions-League-Schlager gegen Real Madrid am 24. Februar zu denken: "Wir brauchen jetzt positive Ergebnisse."
Hitzfeld jedenfalls hat das Wort Real vorerst aus seinem Sprachschatz gestrichen und will nur noch über "das jeweils nächste Spiel reden." Von seinen Spielern erwartet er eine Trotzreaktionon und am Sonntag gegen Hannover 96 eine deutliche Leistungssteigerung. "Wir müssen ein Feuer entfachen".
Das Werbeverbot begründete Hitzfeld mit seiner Befürchtung, "dass einige Spieler zu viele andere Dinge im Kopf haben. Jetzt geht es darum, sich nur noch auf das Sportliche zu konzentrieren." Bleibt abzuwarten, ob die Werbe-Ikonen Kahn und Ballack keinen Ärger mit ihren Sponsoren bekommen. Der Nationaltorwart und Bayern-Kapitän, dessen jährliche Werbeeinnahmen auf 2,5 Millionen Euro taxiert werden, gehört in der Werbebranche mit Ballack zu den gefragtesten Fußballern. Der Mittelfeldstar hat hoch dotierte Privatverträge mit dem japanischen Unterhaltungs-Konzern Sony (1,8 Millionen Euro für drei Jahre), dem Sportartikelhersteller adidas und der Telekom.