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Bundesliga im stern-Check Titelkampf endlich wieder spannend: BVB nutzt den Schwächeanfall der Bayern aus

Gut gekontert: BVB-Angreifer Marco Reus freut sich über seinen Siegtreffer gegen Stuttgart
Gut gekontert: BVB-Angreifer Marco Reus freut sich über seinen Siegtreffer gegen Stuttgart
© Bernd Thissen / DPA
Borussia Dortmund nutzt die Niederlage der Bayern, um den Abstand in der Tabelle zu verkürzen. Beim Rekordmeister werden die Impfverweigerer um Kimmich dafür zu einer Belastung – wie lange lassen sich die Bayern das noch gefallen?

So lief der Spieltag

Alle Ergebnisse des 12. Spieltags, die Tabelle und Statistiken zum Nachlesen finden Sie hier im stern-Ticker.

Aufreger der Spieltags 

Der deutsche Fußball bekommt die Folgen der vierten Corona-Welle zu spüren – auf die unterschiedlichsten Arten. In Bayern dürfen die Stadien nur noch zu 25 Prozent ihrer Kapazität nutzen, Infektionsfälle verursachen Personalsorgen in den Klubs und die Politik prüft eine Impfpflicht für Profi-Fußballer. Doch dass Trainer offenbar als fanatische Impfgegner und Betrüger auffliegen, hat es so noch nicht gegeben. Markus Anfang, der zurückgetretene Coach von Werder Bremen, hat wohl (laut Werder-Finanzvorstand Filbry gibt es eine "klare Indizienlage") seinen Impfpass gefälscht. Die Frage, die man sich stellt, lautet: Wie blöd oder verblendet muss ein Mensch wie Anfang sein, um auf eine solche Idee zu kommen? Ein etablierter Trainer riskiert seine Karriere wegen des Impfens – ehrlich? Das Schlimmste daran ist fast, dass man es nicht versteht. Abgesehen davon ist Anfang noch gut weggekommen, weil Werder auf eine Klage verzichtet. Das klingt erst einmal vernünftig, weil das Thema im Sinne des Vereins möglichst schnell beerdigt werden soll. Einmal schütteln, und gut ist. Doch wenn man bedenkt, wie dreist Anfang Verein, Mannschaft und Fans hinters Licht geführt hat, erscheint das nicht mehr so wünschenswert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Dokumentenfälschung. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Gewinner des Spieltags

So macht man das: Im Schatten der Kimmich-Quarantäne-Anfang-Corona-Aufreger hat sich Borussia Dortmund bis auf einen Punkt an die Bayern herangeschlichen. Während vielerorts der Gemütszustand zwischen Schnappatmung und Niedergeschlagenheit schwankte, hat der BVB einfach seine Arbeit gemacht. Dabei war der der BVB-Sieg gegen den VfB Stuttgart gar nicht überzeugend. Das lag daran, dass die Gäste mutig spielten und den BVB durch Konter immer wieder ärgerten. Am Ende war es ein Konter der Dortmunder über Marco Reus, der die Entscheidung brachte, und den Reus selbst erfolgreich abschloss. Bis auf einen Punkt ist der BVB an die Bayern herangerückt, weil der Rivale am Freitagabend bekanntermaßen in Augsburg einen auf den Deckel bekam. So macht man den Titelkampf spannend. Und da Konkurrenten wie der SC Freiburg oder der VfL Wolfsburg Punkte ließen, ist der BVB offiziell alleiniger Bayern-Jäger. Die Dortmunder haben im Moment einen entscheidenden Vorteil: Von Impfverweigern ist in ihrer Mannschaft nichts bekannt, Coronafälle haben sich aktuell nicht. Wer weiß, vielleicht hilft die Pandemie mit, die Dominanz der Bayern zu brechen.

Verlierer des Spieltags

Bei den Bayern brodelt es. Die fünf Impfverweigerer (Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric-Maxim Choupo-Moting, Michael Cuisance) sind erneut in Quarantäne. In der Champions League gegen Dynamo Kiew werden sie der Mannschaft nicht zur Verfügung stehen. Noch ist das für die Bayern zu verschmerzen, doch die Niederlage gegen den FC Augsburg hat gezeigt: Die Bayern sind verwundbar und die Impfverweigerer bedeuten eine zusätzliche Belastung, die irgendwann gravierende Folgen haben wird. In wie viele Quarantänen wollen sie noch gehen? Allein die Tatsache, dass sich die Impfverweigerer in Zukunft bei Auswärtsspielen möglicherweise nicht mehr ins Mannschaftshotel einquartieren können, weil dort 2G gilt, ist nicht ideal. Sie schwächen dadurch ihre Mannschaft. Der Verein erhöht derweil den Druck. Am vergangenen Donnerstag wurde den Uneinsichtigen laut "Bild" mitgeteilt, dass sie für die Zeit ihrer Quarantäne kein Gehalt erhalten. Im Fall vom Kimmich dürfte sich der Verlust auf einen höheren sechsstelligen Betrag summieren – das könnte eventuell schmerzen. Doch wenn man bedenkt, wie Impfverweigerer so ticken, könnte es auf einen unlösbaren Konflikt hinauslaufen. Auch das gehört zum elendigen Corona-Wahnsinn dieser Tage.

Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen

Das hübscheste Tor hat Bielefelds Masaya Okugawa beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg geschossen. Das Tor selbst wie die Vorlage waren erstklassig. Patrick Wimmer chippte den Ball in den Strafraum, wo ihn der Japaner per Volley aus der Drehung ins lange Eck schoss. Zum Ärger der Bielefelder reichte eine 2:0-Führung am Ende nicht zum Sieg, so dass die Arminia weiter auf einen Abstiegsplatz herumdümpelt.

Bild des Tages

Anthony Modeste gibt den Schmerzensmann. Der Angreifer des 1. FC Köln war vom Mainzer Stefan Bell abgeräumt worden und humpelte – gestützt von zwei Helfern – vom Platz. Das Spiel endete 1:1 nebst einer deftigen Diskussion zwischen dem Kölner Co-Trainer Kevin McKenna und dem Mainzer Trainer Bo Svensson, die Schiedsrichter Deniz Aytekin dazu veranlasste, beiden Hitzköpfen eine gelbe Karte zu zeigen.
Anthony Modeste gibt den Schmerzensmann. Der Angreifer des 1. FC Köln war vom Mainzer Stefan Bell abgeräumt worden und humpelte – gestützt von zwei Helfern – vom Platz. Das Spiel endete 1:1 nebst einer deftigen Diskussion zwischen dem Kölner Co-Trainer Kevin McKenna und dem Mainzer Trainer Bo Svensson, die Schiedsrichter Deniz Aytekin dazu veranlasste, beiden Hitzköpfen eine gelbe Karte zu zeigen.

© Torsten Silz / DPA
tkr

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