Spannung-Pur vor dem Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga. Mit Leverkusen steht ein Team an der Tabellenspitze, das dort die wenigsten erwartet hätten. Schalke und Bayern befinden sich in Lauerstellung und wollen Boden gut machen. Und was ist mit dem HSV, Dortmund und Bremen? Können die drei Teams noch in den Titelkampf eingreifen? stern.de analysiert bis zum Rückrundenstart am Freitag in drei Folgen die Lage der besten sechs Bundesliga-Teams. Den Anfang machen Bremen und Dortmund.
Werder zwischen Genie und Wahnsinn
Viel wurde geschrieben über die Rückkehr von Werder in die Spitzengruppe der Bundesliga. Trotz aller Lobeshymnen über das magische Dreieck Marin, Özil und Hunt überwinterte Werder nur auf Platz sechs. Von den zwischenzeitlich gereiften Meisterträumen ist die Elf von Thomas Schaaf zum Rückrundenauftakt somit ein ganzes Stück entfernt. In der Winterpause hat sich Werder in Dubai auf den Rückrunden-Start vorbereitet und nur ein Testspiel absolviert. Im Winter gab es bislang keine Neuverpflichtungen. Was also ist von Werder in der Rückrunde zu erwarten?
Die Mannschaft kann auf konstant hohem Niveau spielen. Vor allem wenn alle Top-Spieler wie Pizarro, Özil und Marin fit sind. In Bestbesetzung ist Werder eines der besten Teams der Liga. Fehlt allerdings ein wichtiger Baustein über einen längeren Zeitraum, könnten die Bremer ganz schnell wieder ins Hintertreffen geraten.
Das Zünglein an der Werder-Waage wird die Defensivarbeit sein. In der ersten Hälfte der Hinrunde funktionierte das Zusammenspiel der Hintermannschaft prächtig. Frings räumte vor der Abwehr auf, Mertesacker und Naldo brillierten mit ihrem Stellungsspiel und konnten so frühzeitig gegnerische Angriffe unterbinden. In den entscheidenden Spielen gegen Schalke und Hamburg trat dann allerdings wieder die Werder-typische Defensiv-Krankheit auf. Kein Biss in den Zweikämpfen und eine Viererkette auf Höhe der Mittellinie. So fängt man sich auch gegen weniger gute Teams tödliche Konter.
In den letzten Jahren ist Werder meist schlecht in die Rückrunde gestartet. Einen schlechten Start aber sollte die Mannschaft von Thomas Schaaf in diesem Jahr unbedingt vermeiden, um nicht frühzeitig den Kontakt zur Spitzengruppe vollends zu verlieren. Das Spiel in Frankfurt könnte somit schon richtungsweisend sein. Denn bereits am 19. Spieltag kommt der FC Bayern zu Besuch ins Westerstadion.
Prognose:
Schafft Werder es, die Abwehrarbeit auf einem konstant hohen Niveau zu halten, könnte ein Champions-League-Platz rausspringen. stern.de glaubt allerdings nicht daran. Am Ende landet Werder auf
Rang 4.
Gezähmte Euphorie beim BVB
Der BVB startete unterirdisch in die Saison und hat sich nach deutlicher Kritik vorsichtig und klammheimlich an die Spitzengruppe der Bundesliga herangekämpft. Vor allem Torjäger Barrios sorgte mit seinen Treffern dafür, dass Dortmund zum hundertjährigen Vereinsjubiläum auf eine starke Hinrunde zurückblicken durfte. In der Winterpause bereitete sich das Team von Jürgen Klopp im spanischen Marbella auf die Rückrunde vor. Die Testspielergebnisse ließen zu Wünschen übrig. Gegen Borussia Mönchengladbach und Energie Cottbus setzte es zwei Pleiten, gegen Ahlen spielte der BVB nur Unentschieden. Die Borussia sah während der Winter-Transferperiode bisher von Neuverpflichtungen ab.
Die entscheidende Frage ist, ob Dortmund den Aufschwung und die Konstanz mit ins neue Jahr retten kann. Hummels, Sahin, Subotic, Barrios - sie alle sind junge Spieler, die von Euphorie und Erfolg zusätzlich getragen werden dürften. Wichtig bei der Verteidigung der internationalen Ränge wird sein, dass die erfahrenen Spieler wie Kehl und Dede zu alter Stärke zurück finden. Dann steht Klopp eine ausgewogene Elf zur Verfügung.
Bisher hat es Klopp geschafft, sowohl die anfängliche Panik nach dem schwachen Start, als auch die große Euphorie nach Hinrundenende zu drosseln. Im nach Erfolgen lechzenden Dortmund ist das keine Selbstverständlichkeit. Damit die Mannschaft in der Rückrunde erfolgreich arbeiten kann, sollten die Stimmungsschwankungen im Umfeld weiter unterdrückt werden.
In der letzten Saison drehte die Borussia vor allem in der Rückrunde auf und wäre fast noch auf einem Europa-League-Platz gelandet. In Köln hat der BVB am Sonntag zunächst eine gute Gelegenheit, sich im neuen Jahr oben festzubeißen. Am 19.Spieltag steht dann das Duell mit Tabellennachbar Hamburg auf dem Programm. Auch für den BVB heißt es also: Frühzeitig aufstehen.
Prognose:
Der BVB hat sich über das gesamte Jahr 2009 enorm stabilisiert. stern.de traut der Borussia zu, die Konstanz zu halten. Am Ende landet Dortmund auf
Rang 5.