Im Spiel eins nach «Rebell» Stefan Effenberg hat der VfL Wolfsburg mit seinem neuen Trainer Jürgen Röber die erste Niederlage kassiert. Im vierten Bundesligaspiel mit den «Wölfen» unterlagen Röbers Fußballer am Sonntag mit 0:1 (0:1) bei Hansa Rostock, das im zwölften Vergleich den ersten Sieg feierte. Das Tor des Abends gelang vor 13.500 frierenden Zuschauern im Rostocker Ostseestadion Delano Hill nach drei Minuten. Während sich Hansa auf Rang zehn verbesserte, musste sich der Tabellen-Neunte Wolfsburg vier Tage nach dem Effenberg-Abschied vom Europapokal-Traum verabschieden.
Schwaches Mittelfeld
"Der Fall Effenberg belastet uns nicht", sagte Trainer Jürgen Röber. Doch vier Tage nach der Demission des "Tigers" bei den "Wölfen" musste er zugeben: "Es kam einfach zu wenig aus dem Mittelfeld. So haben wir den Gegner selbst stark gemacht." Auch verbal musste sich Röber mit dem Thema Effenberg beschäftigen. Denn der Ex-Nationalspieler trat vor den Kameras von "Premiere" nach und beschuldigte den Trainer, ihn und sein Übergewicht öffentlich statt erst im Gespräch mit ihm kritisiert zu haben. "Das stimmt doch alles nicht", erwiderte Röber ohne ins Detail gehen zu wollen. "Vielleicht treffe ich ihn mal und sage ihm, was ich von seinem Schritt halte."
Wie sein Rostocker Kollege Armin Veh, der "froh war über den Sieg", aber sauer über den schlechten Platz ("auf so einem Platz kann man normal nicht Fußball spielen"), hatte sich Röber für eine offensive Variante entschieden. Obwohl er auf seine Goalgetter Tomislav Maric und Diego Klimovicz ebenso verzichten musste wie auf Keeper Claus Reitmaier und Verteidiger Stefan Schnoor.
Doch schon nach drei Minuten lenkte VfL-Verteidiger Marino Beliskov eine Freistoß-Hereingabe von Dietmar Hirsch an seinem Keeper vorbei zu Hill, der den Ball nur noch über die Linie schieben musste. Ein unglücklicher Einstand für Reitmaier-Ersatz Sead Ramovic in seinem erst dritten Bundesliga-Einsatz. "Wir sind doch selbst dran schuld", sagte Pablo Thiam. "Wir machen die entscheidenden Fehler selbst. Jetzt müssen wir uns eben wieder anders orientieren."
Erste Halbzeit nivaeulos
In dem vor allem in der ersten Halbzeit niveaulosen Spiel ließen die "Wölfe" kurz vor der Pause erstmals aufhorchen. Nach einem Hill-Fehler stand Roy Präger - wenn auch abseitsverdächtig - frei vor dem Hansa-Tor - schob den Ball aber knapp vorbei. Auf der anderen Seite donnerte Peter Wibran, der in der 37. Minute den mit einer tiefen Fleischwunde ausgewechselten Joakim Person ersetzte, das Leder weit über das Wolfsburger Tor.
Beiden Teams fehlte die Treffsicherheit
Die nötige Treffsicherheit fehlte beiden Teams auch im weiteren Verlauf der Begegnung. Das wurde besonders deutlich in der 71. Minute, als Thomas Meggle nach einen Rau-Fehler allein auf das VfL-Tor zulief, es aber knapp verfehlte. Auch Robson Ponte machte es im Gegenzug nicht besser, als er eine Maßflanke nicht verwerten konnte. Neun Minuten später scheiterte Andreas Jakobsson mit der letzten ernsthaften Chance des Spiels an der Latte des Wolfsburger Tores.
2:0 für den TSV München gegen Gladbach
Markus Schroth und Martin Max haben den Bann gebrochen. Mit ihren Toren zum 2:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach beendeten die Angreifer am Sonntagabend die schwarze Serie des TSV 1860 München, der seinen ersten Bundesliga-Heimsieg seit dem 2. November vergangenen Jahres (3:1 gegen Bielefeld) feierte. Mit seinem Führungstor war Schroth (79.) der erste Sechziger-Treffer im Olympiastadion nach 548 Minuten gelungen, eine Minute vor dem Ende machte der eingewechselte Max alles klar. Nach der verdienten Niederlage in einem erbärmlich schwachen Spiel vor 20.000 Zuschauern bleiben die Gladbacher als Tabellen-16. auf einem Abstiegsrang und müssen mehr denn je um den Klassenverbleib bangen.
Schwaches Spiel
90 Minuten lang sahen die frierenden Fans im gähnend leeren Olympiastadion ein Duell Not gegen Elend, bei dem den Akteuren auch die einfachsten Dinge nicht gelingen wollten. Zwar bemühten sich die "Löwen" gegen die defensiv eingestellten Gladbacher um Tempo und Druck, doch fehlte ihren Aktionen im Mittelfeld ohne einen Mann wie Thomas Häßler die ordnende Hand. Der Ex-Nationalspieler - nach Knieoperation noch ohne Spielpraxis 2003 - gehörte nicht einmal dem Kader von Trainer Falko Götz an.
Jiayi Shao bot die einzigen Lichtblicke
Für die seltenen Lichtblicke im Spiel der Sechziger sorgte so Jiayi Shao, der in seinem fünften Bundesliga-Spiel erstmals von Beginn an zum Einsatz kam. Bei seinen Flanken fand der Chinese aber nur selten den richtigen Adressaten. Die beste 1860-Chance im ersten Abschnitt vergab Markus Schroth (27.), dessen Kopfball Jörg Stiel über das Tor lenkte. Auf der Gegenseite verbrachte Simon Jentzsch im "Löwen"-Tor gegen die harmlosen Borussen, bei denen Mikael Forssell im Angriff auf sich allein gestellt war, einen ruhigen Abend.
Max sorgte für mehr Leben im Spiel
Mit der Einwechslung von Max für den angeschlagenen Benjamin Lauth kam nach Wiederbeginn ein wenig mehr Leben ins Angriffsspiel der Gastgeber. Der mit seinem Reservisten-Dasein in München unzufriedene Torschützenkönig der Vorsaison zielte in der 58. Minute aus der Drehung knapp über das Gäste-Tor und vergab damit die beste Möglichkeit im zweiten Durchgang. 17 Minuten vor dem Ende versagte Schiedsrichter Meyer einem Treffer von Max wegen angeblichen Foulspiels die Anerkennung.