Meisterprognosen Bayern oder Bremen

In einer Woche rollt wieder der Ball: In der Meisterfrage glauben alle Trainer an eine Neuauflage des Nord-Süd-Duells der 80er Jahre. Dem VfB trauen die Experten nicht viel zu.

Spitzenreiter Werder Bremen und Titelverteidiger Bayern München werden nach Ansicht der meisten Bundesliga-Trainer die deutsche Meisterschaft unter sich ausmachen. Das ergab eine Umfrage der dpa unter den 18 Fußball-Lehrern eine Woche vor dem Rückrundenstart der 41. Saison. Nur vereinzelt werden Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart noch Titelchancen eingeräumt, obwohl sie mit den punktgleichen Bayern zum direkten Verfolgerfeld des Herbstmeisters gehören.

"Ich sehe einen Vierkampf mit leichten Vorteilen für Bremen. Vor allem die Bayern werden wegen ihrer Erfahrung im Titelrennen aber noch ein Wörtchen mitreden", skizzierte Jupp Heynckes vom FC Schalke 04 die Lage. Auch Volker Finke (Freiburg) und Holger Fach (Mönchengladbach) sind sich einig, dass die Entscheidung nur zwischen Bremen und Bayern fallen kann.

Sechs Trainer, darunter auch Magath, glauben fest an Bayern

Sechs Trainer legten sich trotz des Vier-Punkte Rückstandes eindeutig auf das Münchner Star-Ensemble fest. "Die Bayern haben das stärkste Aufgebot", begründete Wolfsburgs Jürgen Röber. Auch VfB- Coach Felix Magath schob dem Rekordmeister die Favoritenrolle zu: "Die haben ihre Krise schon hinter sich." Ähnlich klar äußerten sich Ralf Rangnick (Hannover), Marcel Koller (Köln) und der Meister-Coach selbst. "Bayern München - wer sonst?", lautete der selbstbewusste Kommentar Ottmar Hitzfelds, der vom 19. Titel seiner Elf überzeugt scheint. Auch Bochums Peter Neururer hält die Bayern für "überragend stark" und meinte: "Die verlieren höchstens im Ruhrstadion."

Nur Völler hält VfB für Meisterschaftskandidat

Rudi Völler kann sich einen Ausgang wie 1993, als Werder unter Otto Rehhagel den Münchnern am dramatischen letzten Spieltag die Schale noch vor der Nase wegschnappte, durchaus vorstellen. "Die Bremer haben in der Hinrunde einen tollen Fußball gespielt. Ich würde ihnen allerdings empfehlen, hinten noch stabiler zu werden", mahnte der DFB-Teamchef. Die Erfahrung habe gezeigt, dass "Mannschaften mit den wenigsten Gegentoren eher Meister wurden als jene, die die meisten Tore geschossen haben". Daher hat Völler auch die Schwaben auf der Rechnung: "Die VfB-Abwehr ist für mich die beste."

Werder hoch im Kurs

Lokal-Patriotismus klingt bei Juri Schlünz durch. "Es wird Zeit, dass endlich wieder ein Team aus dem Norden Meister wird", meinte der Rostocker. Auch Klaus Toppmöller (Hamburg) und Falko Götz (1860 München) trauen Bremen zu, wie 1988 den Vorsprung vor München ins Ziel zu retten. "Werder hat den besten Fußball gespielt. Ich denke, sie halten das durch. Bayern wird Zweiter", legte sich Toppmöller fest. Götz drückt Werder die Daumen, "weil ich nicht Bayern sagen kann". Doch der "Löwen"-Coach liefert auch eine handfeste Begründung. "Bremen hat mittlerweile ein gestandenes Team, gute Individualspieler und großes Potenzial." Zudem müsse man sehen, "wie lange die Bayern die Doppelbelastung mit der Champions League haben".

Hertha-Meyer tippt nie

Dortmunds Trainer Matthias Sammer, dessen Elf vor der Saison von den Kollegen noch als "heißer Mitfavorit" gehandelt wurde, verweigerte wie der Neu-Berliner Hans Meyer ("Ich tippe nie"), Leverkusens Klaus Augenthaler, Erik Gerets (Kaiserslautern) und Willi Reimann eine Prognose. "Meister wird, wer am Ende die meisten Punkte hat", lautete der lapidare Kommentar des Frankfurter Trainers. Womit er mit Sicherheit Recht haben wird.

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Ulli Brünger, DPA

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