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Bundesliga

Dynamo Dresden gegen Aue "Merkel muss weg"-Rufe in Schweigeminute: der Ekel aus der Dritten Liga

Mit einer Schweigeminute wollten die Fußballspieler aus Aue und Dresden den Opfern aus Paris gedenken. Doch einige Fans machten da nicht mit - und brüllten lauthals "Merkel muss weg". Unpassender ging es nicht.

Es sollte ein Zeichen des Respekts, des Mitgefühls sein. Vor dem Spielanpfiff versammelten sich die jeweiligen Spieler der beiden Drittliga-Mannschaften "SG Dynamo Dresden" und "FC Erzgebirge Aue" samt Schiedsrichter auf dem Spielfeld, um gemeinsam mit den Zuschauern im Stadion eine Schweigeminute für die Opfer der Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 abzuhalten. Bei den Terrorangriffen starben nach Angaben der französischen Regierung 130Menschen und 350 wurden verletzt, knapp 100 davon schwer. Die Schweigeminute sollte eine nette Geste der Solidarität sein, wie sie auch am Freitag vor dem Spiel Hamburger HSV gegen Borussia Dortmund gemacht wurde.

Man musste also nichts weiter tun, als eine Minute still zu sein. Doch von einigen Fans war das offenbar schon zu viel verlangt: Wie ein Livemitschnitt auf dem Videoportal Youtube zeigt, störten Teile der Zuschauer die Schweigeminute mit lauten, deutlich zu vernehmenden "Merkel muss weg"-Rufen. Obwohl es nur einzelne Zuschauer unter den 15.000 Besuchern waren, hörte man den Sprechchor deutlich im Stadion. Laut "bild.de" gab es etwa 20 Störenfriede. Die Spieler und Trainer standen währenddessen auf dem Rasen, niemand regte sich. Es war ein Trauerspiel.

Denn selbst wenn man der Opfer nicht gedenken wollte, hätte man auch einfach 60 Sekunden ausharren und still sein können. Stattdessen zeigten ein paar Fans mit den stumpfen Pegida-Chören wieder mal ihr hässlichstes Gesicht. Denn ob man Merkels Flüchtlingspolitik gut findet oder ob man alle Berliner Abgeordneten für realitätsferne Trottel hält - all das hat nichts in einer Schweigeminute zu suchen. Das ist einfach geschmacklos.

Update: In der ursprünglichen Version des Artikels hieß es, viele Fans hätten die Schweigeminute gestört. Laut Medienberichten waren es nur 20. Die entsprechenden Stellen wurden angepasst.

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