CHAMPIONS LEAGUE 1:0 für den Nebel

Wen man das Tor nicht sieht, kann man auch nicht Fußball spielen. Eine dichte Nebelsuppe hat den Auftritt von Bayer Leverkusen in der Champions League verhindert.

Eine dichte Nebelsuppe hat den Auftritt von Bayer Leverkusen in der Zwischenrunde der Champions League verhindert. Wegen schlechter Sicht wurde die Partie der Werkself am Mittwochabend beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin kurzerhand abgesagt. Neun Minuten vor dem vorgesehenen Anstoß um 20.45 Uhr entschied sich der Schweizer Schiedsrichter Urs Meier zur Absage des Spiels in der »Waschküche« des Stadions Delle Alpi. Die Sicht betrug zu diesem Zeitpunkt weniger als 30 Meter. Damit ist erstmals ein Champions League-Spiel mit deutscher Beteiligung der schlechten Witterung zum Opfer gefallen. Die Partie wird am kommenden Mittwoch zur gleichen Zeit nachgeholt.

Geisterstimmung im Stadion

»Das ist eine richtige Entscheidung. Man sieht ja nicht von einem Tor zum anderen«, begrüßte Bayer-Trainer Klaus Toppmöller die Absage. »So etwas ist für Turin typisch«, sagte DFB-Teamchef Rudi Völler, der kurz vor dem geplanten Spielbeginn im Stadion eingetroffen war. Der ehemalige Spieler des AS Rom hatte sich auf dem Rasen selbst ein Bild von den unmöglichen Bedingungen gemacht. Auch Manager Reiner Calmund war mit der Entscheidung des Schweizer Unparteiischen zufrieden. »Man kann die Tore ja gar nicht sehen. Das Spiel hätte nur unter irregulären Bedingungen ablaufen können. Es herrschte eine Geisterstimmung im Stadion«, sagte Calmund, der sich in Absprache mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und den nationalen Verbänden rasch auf den Nachholtermin einigte.

Verschiebung der Pokalspiele

Dafür wird das für Dienstag angesetzte Zweitrunden-Spiel der Leverkusener im DFB-Pokal beim VfL Bochum auf den 11./12. Dezember verlegt. Bei einem Weiterkommen müsste die Werkself in der dritten Runde wenige Tage vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Winterpause antreten. Auch Juventus Turin muss sein für kommenden Mittwoch terminiertes Spiel im italienischen Cup gegen Sampdoria Genua verschieben.

Sponsoren sahen die Banden nicht

Der Medien-Delegierte der UEFA, Dag Svinsas, begrüßte die in Absprache mit dem Schiedsrichter, dem Fernsehen und beiden Verbänden getroffene Entscheidung und erinnerte an das »Nebel-Spiel« in der Champions League zwischen Hertha BSC und dem FC Barcelona (1:1). Am 23. November 1999 hatte sich der russische Schiedsrichter Nikolai Lewnikow trotz miserabler Sichtverhältnisse im Olympiastadion zum Anpfiff des Zwischenrunden-Spiels entschlossen. »Das war schlecht für den Fußball. Wir wollen so etwas nicht noch einmal wiederholen«, betonte der Schwede in Turin. Auch die Sponsoren hatten sich für einen Ausfall der Begegnung ausgesprochen. Aber nicht um Spieler und Zuschauer vor einem Chaos-Spiel zu schützen. Die Geldgeber waren gegen das Spiel, weil die Werbebanden im Stadion nicht zu sehen waren.

Mit einem Blick auf die »weiße Wand« im weiten Rund erinnerte sich Toppmöller an ein Erlebnis aus seiner aktiven Zeit. Der heute 40-jährige Coach stand am 15. November 1978 im Länderspiel gegen Ungarn im Frankfurter Waldstadion kurz vor einer Einwechslung, als sich der französische Schiedsrichter Robert Wurtz gezwungen sah, die Begegnung wegen des immer dichter werdenden Nebels abzubrechen.

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