Champions League Bayern München besiegt den FC Zürich

Der FC Bayern hat seine Pflichtaufgabe bewältigt und darf nach einem 2:0-Erfolg gegen den FC Zürich weiter vom Endspiel in der Allianz Arena träumen. Lucien Favre, der die Schweizer vier Jahre betreut hatte, galt nach dem Gladbacher Coup als Vorbild, doch unter Nachfolger Urs Fischer agierte der FCZ zu schüchtern.

Das Ziel der Bayern ist das Finale in der Champions League, dass im Jahr 2012 in der Allianz Arena ausgetragen wird. Mit dem FC Zürich bekam der deutsche Rekordmeister eine lösbare Aufgabe in der Qualifikation zugelost und mit dem 2:0 im Hinspiel ist der erste Schritt in Richtung Gruppenphase gemacht.

Bastian Schweinsteiger (8.) und Arjen Robben (72.) erzielten die Treffer für die Gastgeber, die die komplette Partie über das spielbestimmende Team waren und zu keiner Zeit in Gefahr gerieten, das Match aus der Hand zu geben. Die Münchner dürfen nun beruhigt nach Zürich reisen, um dort den Einzug in die Gruppenphase perfekt zu machen.

Kroos für Müller

Bei den Bayern gab es schon vor dem Spiel eine kleine Überraschung, denn Thomas Müller musste weichen, da Franck Ribery und Arjen Robben sich zusammen die Ehre gaben, auf dem grünen Rasen zaubern zu wollen. Ob der hohen Qualität musste ein gestandener Profi weichen, Trainer Jupp Heynckes entschied sich gegen Müller und für seinen Lieblingsschüler Toni Kroos.

Beim Gegner aus Zürich, der die Bayern am Wochenende praktisch duplizierte und im Spiel gegen den FC Basel in den letzten drei Minuten noch zum Sieg kam, wartete Trainer Urs Fischer - ein bekennender Bayern-Fan - mit zwei Änderungen auf. Siegtorschütze Amine Chermiti rückte für Alexandre Alphonse in die Startelf und Heinz Barmettler sollte die Geschicke für die im 4-4-2 antretenden und in Löwen-Farben gekleideten Schweizer lenken.

Bayern und die wiedergefundene Spielfreude

Die Gastgeber nutzten den Anpfiff, um gleich eine gewohnte Dominanz aufzubauen, die im Gegensatz zu den ersten beiden Spieltagen in der Bundesliga auch schön anzusehen war. Zwar hatte Amine Chermiti die erste kleine Chance per Kopf (5.), doch ansonsten gab es von den Schweizern kaum ein erkennbares Lebenszeichen zu sehen. Das lag zum einen an der Zweikampfstärke der Münchner, zum anderen an der Ehrfurcht, die bis auf die Tribüne greifbar war.

Luiz Gustavo, der für seine Balleroberungen und das klare Spiel gegen den Ball bekannt ist, sorgte dann nach einem Eckball für einen jener Ballgewinne und passte auf Arjen Robben, der mit seiner scharfen Flanke Schweinsteiger bediente. Völlig frei stehend und von einem Stellungsfehler Silvan Aegerters profitierend, nickte der Nationalspieler locker ein (8.). Die folgenden 20 Minuten spielten die Bayern wie aus einem Guss.

Tempo weg, Tore weg

Es gab schnelle Ballstafetten, feine Absatzkicks, schnelle Balleroberungen und gutes Umschalten zu sehen - einzig fehlte das zweite Tor. Weder Lahm (12.) noch der technisch nicht immer auf Augenhöhe agierende Mario Gomez (19./ 29./30./ 33.) sahen sich in der Lage, Schlussmann Johnny Leonie ein zweites Mal zu überwinden und gerade Gomez verpasste es, teilweise gute Zuspiele in Chancen zu verwandeln.

Mit Dauer der ersten Hälfte blieben die Hausherren zwar dominant, vergaßen dabei aber das Tempo hochzuhalten und so hatten nervöse Schweizer, die ihrerseits viele Ballverluste im Aufbauspiel zu verzeichnen hatten, kaum noch gefährliche Situationen zu überstehen. Nach einem Freistoß durch Ricardo Rodríguez, der immerhin für ein kleines Raunen im Fanblock der Gäste sorgte, endeten dann die ersten 45 Minuten und sorgten für einen Wutanfall bei Präsident Uli Hoeneß, der hier keine Fragen offen halten wollte.

Und dann kam Robben

Die Bayern verpassten es, nach dem Pausentee für kollektives Aufatmen zu sorgen. Erst vergab erneut Gomez freistehend vor Leoni kläglich (50.), dann parierte der Schweizer glänzend gegen Ribery und Lahm (53.). Während die Elf von Fischer ihre Defensivbemühungen gute 15 Meter nach vorne verlagerten, drehten die Münchner ein wenig an der Tempo-Schraube. Heynckes brachte dann Müller für Kroos (58.) und das Eigengewächs durfte sich gleich die Haare raufen, als Ribery per Freistoß nur den Pfosten traf.

Einen Fernschuss von Schweinsteiger und einer zarten Schwalbe von Müller später stand es aber immer noch nur 1:0 für die Bayern und so musste eine Aktion von Robben herhalten, der den ein wenig weit vor dem Tor stehenden Leonie mit einem Schlenzer vom Strafraumeck überwinden konnte (72.). Das Publikum erhob sich, zeigte hie und da aber auch deutlich, dass man sich eher den Fußball aus den ersten 20 Minuten gewünscht hätte.

Die Messe war gelesen und fast hätte Mario Gomez auch noch sein Erfolgserlebnis gehabt, doch der unglücklich agierende Torjäger scheiterte an Dusan Durić, der auf der Linie klärte (83.). Es blieb beim hochverdienten 2:0, bei dem die Bayern zumindest in der Anfangsphase den Fußball zeigten, den man sich in den kommenden Wochen erhofft und die Züricher noch die Gelb-Rote Karte für Mathieu Beda hinnehmen mussten (90.).

Gunnar Beuth

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