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Champions League Schlechter Verlierer

Chelseas Trainer José Mourinho tobt nach dem Ausscheiden seiner Mannschaft. Der FC Liverpool hingegen feiert und träumt von der Rückkehr glorreicher Zeiten.

Zwischen 1977 und 1984 gewann Liverpool vier Mal den wichtigsten Europapokal. Doch noch immer ist unklar, ob der englische Rekordmeister im Falle des Titelgewinns nächste Saison erneut in der "Königsklasse" starten dürfte. "Dieser Treffer wird neben Geoff Hursts Schuss im WM-Finale von 1966 das meistdiskutierte Tor der englischen Fußballgeschichte", prophezeite die "Sun". Selbst die Fernsehbilder konnten nicht klären, ob der Ball nach einem Schuss von Luis Garcia in der 4. Minute eine volle Umdrehung hinter der Linie war. Für Mourinho war der Fall klar: "Der Linienrichter schoss das Tor."

Liverpools Coach Rafael Benitez rückte die Sicht der Dinge zurecht: "Selbst wenn es kein Tor war, dann hätte es einen Elfmeter für unser Team und eine Rote Karte für Chelseas Torwart geben müssen." Petr Cech hatte in der Schlüsselszene des Spiels Milan Baros gefoult, Schiedsrichter Lubos Michel schien Elfmeter pfeifen zu wollen, ließ jedoch Vorteil laufen und entschied nach Blickkontakt mit seinem Assistenten Roman Slysko, dass der anschließende Schuss von Luis Garcia die Torlinie überquert hatte.

Gerade noch die Kurve bekommen

"Der Schlüssel zum Sieg war, gut zu verteidigen", sagte der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann. Obwohl Chelsea während der 90 Minuten nur einen einzigen Schuss auf das Tor von Jerzy Dudek abgab, fand Mourinho: "Das bessere Team hat verloren, aber Fußball ist manchmal grausam." Immerhin bekam der Erfolgscoach, der in den vergangenen beiden Jahren mit dem FC Porto beide Europacups gewann, doch noch die Kurve: "Ich hoffe von Herzen, dass Liverpool die Champions League gewinnt."

Die britische "Sun" feierte "Rafaels Helden, die die 70er Jahre wieder aufleben ließen". "Die Geister der Vergangenheit haben sich zu den neuen Anfield-Legenden gesellt. Huldigt dem Mann, der Mourinho entthronte", forderte der "Daily Mirror". Hamann, der erstmals nach seinem Innenbandriss vor sechs Wochen wieder auflief, bekam Bestnotenvon der "Sun": "Er war wahrlich herausragend" und "schien nie weg gewesen zu sein" ."Es ist ein fantastisches Gefühl, im Finale zu stehen", verriet der 31-Jährige Mittelfeldspieler.

Glorreiche Nacht

Liverpools Kapitän Steven Gerrard, der noch nie für einen anderen Club spielte, schwelgte: "Das ist die größte Nacht meines Lebens, und es wird der stolzeste Moment meiner Karriere sein, wenn ich diese tollen Männer in Istanbul aufs Feld führe."

Noch unklar ist, ob Liverpool nächste Saison gegebenenfalls seinen Titel verteidigen dürfte. Da die Engländer kaum noch Chancen haben, sich über die Liga für die Champions League zu qualifizieren, und der Titelverteidiger nicht mehr automatisch gesetzt ist, droht der Start im Uefa-Cup. Hoffnung machte Uefa-Chef Lennart Johansson: "Wenn es die Möglichkeit einer Ausnahme für den Titelverteidiger gibt, könnte es einen zusätzlichen Platz geben." Darüber müsste das Exekutivkomitee des europäischen Verbandes entscheiden.

Dominik Lauck/DPA DPA

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