CHAMPIONS LEAGUE Schwacher Start in die Champions League

Überschattet von den Anschlägen in den USA sind Dortmund und Schalke in die Champions League gestartet. Der Erfolg hielt sich in Grenzen.

Das Debüt in der Champions League wurde für den FC Schalke 04 zum schmerzlichen Debakel: Der deutsche Vizemeister kassierte am Dienstag mit dem 0:2 (0:0) gegen Panathinaikos Athen eine blamable Heimpleite, die ihn im Kampf um die Zwischenrunden- Qualifikation bereits vorentscheidend ins Hintertreffen bringt. Während der Bundesligist kein einziges Mal aufs Athener Tor schoss, kam Panathinaikos durch Tore von Goran Vlaovic (75.) und Angelos Bassinas (80.) zum Erfolg.

Schweigeminute vor dem Spiel

Die Schalker Verantwortlichen um Manager Rudi Assauer, die wegen der schockierenden Terrorwelle in den USA für eine Spielverlegung plädiert hatten, sagten nach der Ablehnung durch die UEFA das komplette Vorprogramm ab. Vor der Schweigeminute zu Spielbeginn verlas lediglich der Stadionsprecher betont ruhig die Mannschaftsaufstellungen.

Kaum Chancen für die Schalker

Die einzige gute Chance der Schalker in der ersten Halbzeit entsprang denn auch dem Zufall: Nach einem weiten Einwurf von Tomasz Hajto kam der Ball in der 17. Minute zu Agali, der aber nur das Außennetz traf. Wesentlich gefährlicher wurde es in der 32. Minute auf der anderen Seite, als nach einem Schnitzer des insgesamt nicht überzeugenden Tomasz Waldoch der Ball zu Michalis Konstantinou, doch der Zypriote schoss freistehend direkt in die Arme von Oliver Reck.

In der zweiten Halbzeit ging das der planlose Trott weiter

Mit unveränderter Formation und in unverändert planlosen Trott starteten die Schalker auch in die zweite Halbzeit. Erst nach einer Stunde sah Stevens die Zeit zum Handeln gekommen. Für Andreas Möller, an dem das Spiel total vorbeilief, brachte er Marc Wilmots, kurze Zeit später kam für den ebenfalls indisponierten Böhme Asamoah. Doch auch die »Neuen« konnten nicht für mehr Durchschlagskraft in den Aktionen der Gastgeber sorgen.

Panathinaikos drehte auf

Im Gegenteil: Die Griechen wirkten bei ihren vereinzelten Angriffsbemühungen gefährlich als die Schalker im gesamten Spielverlauf und schlugen 15 Minuten vor Spielende entscheidend zu. Vlaovic spekulierte bei seinem 18-Meter-Freistoß erfolgreich darauf, dass die Schalker Abwehrspieler kollektiv in die Höhe springen - und schoss den Ball unter der »abhebenden« Mauer hindurch in die Maschen. Nur fünf Minuten schloss Bassinas einen Konter der Griechen gegen die entblöste Schalker Deckung zum 2:0 ab.

Die Dortmunder machten es nur wenig besser

Nur wenig besser schlug sich die Borussia aus Dortmund. Drei Tage nach der bitteren 0:2-Niederlage gegen Bayern München rettete der Fußball-Bundesligist in seinem Auftaktspiel in der Champions League beim ukrainischen Meister Dynamo Kiew trotz schwacher Leistung noch ein 2:2 (0:2). Vor rund 55 000 Zuschauern im Stadion »Olympiski« war die Mannschaft von Trainer Waleri Lobanowski am Dienstagabend durch Alexander Melaschenko (15. Minute) in Führung gegangen; Isi Idachor (45.) erhöhte noch vor der Pause auf 2:0. Nach dem Anschlusstreffer durch den Tschechen Jan Koller (56.) erzielte Superstar Marcio Amoroso (74.) den glücklichen Ausgleich. Die Dortmunder hatten sich vor 22 Monaten bereits nach der Vorrunde aus der europäischen Eliteliga verabschiedet.

Nach der Schweigeminute stürmten die Ukrainer los

Nach der Schweigeminute für die Opfer der furchtbaren Terroranschläge in den USA stürmte der neunmalige ukrainische Meister los und setzte die BVB-Abwehr unter Dauerdruck. Erst nach einer Viertelstunde konnten sich die Gäste etwas befreien - doch ausgerechnet da kam die erste kalte Dusche: Melaschenko kämpfte sich im Strafraum gleich an drei Schwarz-Gelben vorbei und zog aus acht Metern flach ins lange Eck ab.

»Lucky« hatte Glück

Während Torhüter Jens Lehmann beim 0:1 chancenlos war, rettete er sein Team bei Schüssen des agilen Melaschenko (33.) und Isi Idachor (36.) zunächst vor einem höheren Rückstand. Nach einer weiteren Chance für Idachor (44.) hatte der Nigerianer mit dem Spitznamen »Lucky« dann das Glück des Tüchtigen, als er sich Sekunden vor der Halbzeitpause energisch durchsetzte. Dede konnte den Ball erst klar hinter der Torlinie ins Feld zurückschlagen.

Gleiche Elf wie gegen Bayern

Wie schon beim 0:2 gegen die Bayern lief bei der Mannschaft von Trainer Matthias Sammer über weite Strecken nichts zusammen. Dabei hatte der Coach den Verlierern vom Samstag erneut das Vertrauen geschenkt und die gleiche Startelf auf den Platz geschickt. Den ersten halbwegs vernünftigen Torschuss riskierte Lars Ricken nach 36 Minuten, den ersten »richtigen« Angriff schloss Koller mit einem Schuss aus halbrechter Position zum 1:2 ab. Beim 2:2 wurde Amoroso von seinem tschechischen Stürmerkollegen Tomas Rosicky bedient.

Dortmund zeigte schwächen im Spielaufbau

Dem Weltpokalsieger von 1997 fehlte zumeist die Bindung zwischen Mittelfeld und Angriff völlig, fast jeder Ballverlust war ein Angriffssignal für die Ukrainer, bei denen neben Melaschenko und Idachor vor allem Walentin Belkjewitsch als Mittelfeld-Regisseur überragte. Der 100-Millionen-Sturm der Dortmunder mit Koller, Amoroso und Rosicky kam erst spät auf »Betriebstemperatur«.

Kritik an der UEFA

Mit heftiger Kritik hatte BVB-Präsident Gerd Niebaum auf das Diktat der UEFA reagiert, die Europapokalspiele am Dienstagabend planmäßig durchzuführen. »UEFA-Präsident Lennart Johansson hätte alle Spiele absagen müssen. Der Fußball darf sich in so einer Situation nicht so wichtig nehmen. Das ist eine Frage der Ethik«, erklärte Niebaum kurz vor Anpfiff der Partie.

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