Tagelang wurde über die Gründe des Selbstmordversuchs von Babak Rafati gerätselt - nun geht der deutsche Spitzenschiedsrichter selber damit an die Öffentlichkeit: "Von den behandelnden Ärzten wurde bei Herrn Rafati in den vergangenen Tagen eine Depressions-Erkrankung diagnostiziert", teilte Rafatis Anwalt am Freitag im Namen seines Mandanten in einer offiziellen Erklärung mit.
Auszüge aus der Mitteilung des Anwalts:
"... Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und seiner Familie hat er sich dazu entschlossen, die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Beweggründe zu informieren.
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Die ... Symptome traten nach seiner persönlichen Einschätzung vor etwa eineinhalb Jahren das erste Mal auf und haben sich seither in ihrer Intensität immer weiter verstärkt. Im persönlichen Empfinden von Herrn Rafati wurde vor allem ein wachsender Leistungsdruck für ihn als Schiedsrichter und der damit verbundene mediale Druck in Kombination mit der ständigen Angst, Fehler zu machen, zu einer immer größeren Belastung. Eine Belastung, die irgendwann selbst Alltagsprobleme unlösbar erscheinen ließ und der er sich am Ende nicht mehr gewachsen fühlte. ...
Babak Rafati wünscht sich, am Ende dieser Therapie in sein normales Leben zurückkehren zu können, auch als Schiedsrichter. Und er bittet darum, ihm die Ruhe und Zeit zu geben, die er jetzt für seinen Genesungsprozess benötigt."
"Im persönlichen Empfinden von Herrn Rafati wurde vor allem ein wachsender Leistungsdruck für ihn als Schiedsrichter und der damit verbundene mediale Druck in Kombination mit der ständigen Angst, Fehler zu machen, zu einer immer größeren Belastung."
"Falscher Eindruck entstanden"
Es sei der "falsche Eindruck" entstanden, private Gründe oder familiäre Probleme hätten zu dem Suizidversuch geführt. "Es ist ein dringendes Anliegen von Herrn Rafati, die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Beweggründe zu informieren", heißt es weiter in der Mitteilung.
Rafati hatte am Montag - nur zwei Tage nach seinem Suizidversuch das Kölner Krankenhaus Holweide wieder verlassen. Er kehrte offenbar kurz darauf in seine Heimatstadt Hannover zurück und begab sich dort erneut in in fachärztliche Behandlung.
Nach einer erfolgreichen Therapie wolle Rafati auch wieder als Schiedsrichter aktiv sein, teilte sein Anwalt jetzt mit.
Blutend in der Badewanne
Der 41 Jahre alte Referee hatte am Samstag kurz vor dem Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 einen Selbstmordversuch unternommen. Er war blutend in der Badewanne eines Kölner Hotels gefunden worden.
84 Bundesliga-Spiele hat Babak Rafati bis heute gepfiffen. Er leitete in seiner Karriere zwei Länderspiele und sechs Europacup-Spiele. Für 2012 hatte ihn der DFB allerdings von der Liste seiner internationalen Referees genommen.