Der beste Spieler von Borussia Mönchengladbach hat dem letzten Spiel in diesem Jahr seinen Stempel aufgedrückt – wieder einmal. Marco Reus erzielte beim 3:1-Sieg der Gastgeber gegen Schalke 04 zwei Tore und führte sein Team verdient in die Runde der letzten Acht im DFB-Pokal. Die Schalker schwächten sich dagegen selbst: Sie verloren Torjäger Klass-Jan Huntelaar durch einen Platzverweis kurz nach Wiederanpfiff: Huntelaar zeigte dem Schiedsrichter-Assistenten erst einen Vogel und klatsche dann noch hämisch Beifall, weil der nicht auf Eckball für Schalke entscheiden hatte – gelb-rot innerhalb weniger Sekunden. Auch das war eine besondere Leistung in diesem sehenswerten Pokalspiel. Dass Huntelaars Teamkollege Jermaine Jones ebenfalls am Ende flog, war da nur noch eine Randnotiz.
"Ich denke, das war ein sehr aufregendes Jahr. Einen schöneren Abschluss für dieses Jahres, kann man sich nicht vorstellen", sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. "Mit der Moral haben wir es heute gemacht. Nach dem 3:1 war der Käse gegessen."
Gladbachs Erfolg ist mehr als verdient
Für Trainer Favre gab es eine halbe Stunde vor Mitternacht noch ein pikantes Los: Im Viertelfinale Anfang Februar reist er mit seiner Mannschaft zu seinem Ex-Club Hertba BSC. "Das ist perfekt und ein wenig speziell", meinte der Schweizer. "Ich freu mich aber jetzt erst einmal auf die Pause."
Die ist mehr als verdient nach einem letzten Auftritt, der die Stärke von Favres Team noch einmal belegte. Eine Viertelstunde nach Anpfiff bekam Gladbach die Spitzenspartie des Achtelfinales immer mehr in den Griff und ging mit der ersten guten Aktion gleich in Führung. Nach einer harten Hereingabe von Reus schlug der Schalker Kyriakos Papadopoulos den Ball direkt vor den Fuß von Arango, der mit seinem Flachschuss ins untere linke Eck 04-Torwart Lars Unnerstall keine Chance ließ. Auch in der Folgezeit blieben die Borussen dominant, die Gäste aus Gelsenkirchen dagegen blass. Vom Schalker Sturm war nichts zu sehen. Raul, Huntelaar oder Teemu Pukki brachten nichts zustande. Klare Möglichkeiten hatten zwar auch die Gastgeber nicht, doch spielten sie wesentlich gefälliger.
Stevens weilt bei seiner kranken Mutter
Die zweite Halbzeit begann mit einer Schalker Undiszipliniertheit: Huntelaar hatte sich nicht im Griff und Schiedsrichter Holger Stark blieb nichts anderes übrig, als den pöbelnden Niederlander des Feldes zu verweisen. Als dann Reus die Führung durch einen präzisen Distanzschuss ausbaute, auch weil ihn kein Gegenspsieler dabei störte und er in Ruhe Maß nehmen konnte, schien die Sache gelaufen. Als keiner mehr damit rechnete, traf plötzlich der junge Draxler, der nach einem Schuss von Jurado abstaubte. Das war der Weckruf für die Königsblauen, bei denen an diesem Abend Co.-Trainer Seppo Eichkorn auf der Bank saß. Sein Chef Huub Stevens war zu seiner kranken Mutter gereist. Schalke machte Druck, doch die klaren Chancen fehlten, um noch einmal die Wende zu schaffen. Die Schalker werden in dieser Phase an Huntelaar gedacht haben. Reus endschied die Partie schließlich, als Kepper Lars Unnerstall bei einer Fußabwehr über den Ball trat und er den Ball ins leere Tor schob (88.).
Kurz bevor Reus unter großen Applaus der Fans ausgewechselt wurde, hatte auch Jermaine Jones den Rasen verlassen müssen. Diesmal hatte Schiedsrichter Stark den Tritt auf den Fuß gesehen, den Jones seinem Gegenspieler Igor de Camargo (der vorher provoziert hatte) verpasst hatte. In der ersten Halbzeit hatte Jones schon einmal in gleicher Weise zugetreten. Da hieß sein Opfer Reus, als beide während einer Spielunterbrechung zusammenstanden – unbemerkt von Stark. Am Ende ging Jones als Verlierer und überführter Treter – auch das war verdient.
Dem HSV fehlt das Siegergen
Dem Hamburger SV fehlt im Moment das Sieger-Gen. Die Hanseaten mussten beim VfB Stuttgart antreten und konnten kein Erfolgserlebnis mit in die Winterpause nehmen. Die Schwaben siegten, obwohl sie keineswegs die bessere Mannschaft waren. Die Hamburger erzielten trotz zahlreicher Torchancen keinen eigenen Treffer – den einzigen Erfolg bescherte ihnen ein Eigentor von Stuttgarts William Kvist. "In der Defensive und im Torabschluss müssen wir uns noch verbessern", sagte HSV-Trainer Thorsten Fink nach der Partie.
Der HSV begann offensiv, selbstbewusst und war in den ersten 20 Minuten eindeutig Herr in der Mercedes-Benz-Arena. Die Gastgeber schienen den Anpfiff nicht richtig mitbekommen zu haben. Bei einem Hamburger Ballverlust im Mittelfeld waren sie aber plötzlich hellwach: Cristian Molinaro setzte zu einem Flankenlauf an. Bei seinem langen Querpass in die Spitze verschätzte sich erst HSV-Verteidiger Jeffrey Bruma und Heiko Westermann stand falsch. Cacau nutze seine Chance und traf zur schmeichelhaften Führung (23.). Die Hamburger wirkten kurze Zeit geschockt. Bis zum Pausenpfiff war es dann ein ausgeglichenes Spiel.
In der zweiten Halbzeit verstärkte Hamburgs Trainer Thorsten Fink die Offensive noch einmal: Mladen Pretic brachte neuen Schwung und mehr Torgefahr. Sogar der Ausgleich gelang – durch ein Eigentor des Dänen William Kvist (54.). Das gab den Hamburgern neue Hoffnung. Sie setzten voll auf Angriff und liefen wieder in einen Konter. Eine erneute Koproduktion zwischen Molinaro und Cacau brachte die Hausherren erneut in Front. In der Schlussphase hielt der überragende Keeper Sven Ulreich den knappen VfB-Sieg mit tollen Paraden gegen Robert Tesche (70.) und Mladen Petric (79.) fest.
Die Paarungen des Viertelfinales | |
1899 Hoffenheim | - SpVgg Greuther Fürth |
Hertha BSC | - Bor. Mönchengladbach |
VfB Stuttgart | - Bayern München |
Holstein Kiel |