Energisch und mit patzigem Unterton verwahrte sich Lehmann am Donnerstag in Köln gegen "diese Interpretationen" zu seiner offenbar umstrittenen Position in London. "Arsene Wenger wird mich wieder aufstellen. Ich werde wieder spielen", verkündete der 37-Jährige selbstsicher. Nach zwei dicken Fehlgriffen zum Saisonauftakt in der Premier League war die im Nationaltrikot weiter unumstrittene Nummer 1 wegen Beschwerden an Achillessehne und Ellenbogen bei Arsenal zuletzt nicht berücksichtigt worden - Konkurrent Manuel Almunia sprang ein und spielte gut.
Für einen Einsatz im EM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf am Samstag in Wales gab Lehmann "Grünes Licht", obwohl er sich noch nicht zu 100 Prozent fit fühlt. "Es zwickt ab und zu. Aber ich denke, dass ich gut durch das Spiel komme", sagte Lehmann, der sich seine schmerzhaften Blessuren beim 2:1-Sieg der DFB-Elf gegen England am 22. August im Londoner Wembley-Stadion zugezogen hatte.
Lehmann mit fauchender Stimme
Mit fauchender Stimme antwortete Lehmann auch auf sachlich gestellte Fragen nach seinem Nummer-1-Status bei Arsenal - der in jedem Fall zumindest mittelfristig auch seine Position im DFB-Team beeinflussen wird. "Wenn ich das alles verfolgen würde, würde ich verrückt werden", sagte der 47-malige Nationalspieler zu der besonders in englischen Medien geführten Diskussion um seinen Stellenwert bei den "Gunners". "Diese Interpretationen gehen mir so auf den Nerv", sagte Lehmann. Ganz ausschließen kann der Bundestrainer aber offenbar nicht, dass seiner Nummer 1 in London schwierige Wochen bevorstehen könnten. "Sollte er länger nicht spielen, müssten wir im November mal überlegen", meinte Löw.
Joachim Löw macht ein großes Geheimnis um die Rolle von Allzweckwaffe Philipp Lahm gegen Wales. Der Bundestrainer und Assistent Flick gewährten zwei Tage vor der Partie keine weiteren Einblicke in die Besetzung und taktische Ausrichtung des personell geschwächten Mittelfeldes. Das taktische Training fand im Geheimen statt.. "Ich weiß auch nicht, wo ich spiele", versicherte der Münchner mit treuherzigem Blick. Er sagte aber auch: "Im Moment kann ich meine Stärken am besten als Außenverteidiger einbringen."
Klose trägt die Kaptitäns-Binde
Erste Wahl im Sturm sind der zuletzt so treffsichere Schalker Kevin Kuranyi und der Neu-Münchner Miroslav Klose. Der WM-Torschützenkönig wird nach dem Ausfall des verletzten Michael Ballack sowie des gesperrten Bernd Schneider die Nationalelf in seinem 70. Länderspiel erstmals als Kapitän anführen. Das nach der Rückkehr von Klose, Gomez und auch Lukas Podolski wieder "große Potenzial im Sturm" (Flick) will die sportliche Leitung für ein mutiges Auftreten gegen die spielerisch limitierten Waliser ausnutzen. "Wir sind in der Lage, spielerisch eine Überlegenheit zu haben", betonte Löw am Donnerstag.
Unabhängig von der Mittelfeldbesetzung ist erstaunlich, wie gelassen nach dem positiven Erlebnis von Wembley mit dem Fehlen der Top-Kräfte Ballack, Frings und Schneider umgegangen wird. "Klar tun solche Ausfälle weh. Aber wir haben viel Selbstvertrauen. Es macht uns stark, dass neue Spieler kommen und diese Aufgaben sehr gut übernehmen", sagte Lahm.
Die voraussichtliche Aufstellung:
Lehmann - Lahm, Mertesacker, Metzelder, Pander - Trochowski, Schweinsteiger, Hitzlsperger, Jansen - Klose, Kuranyi