Das DFB-Präsidium hat am Montagabend in Frankfurt mehr als sechs Stunden getagt, um über eine Lösung der Nachfolge des zurückgetretenen DFB-Teamchefs Rudi Völler zu beraten und über die heftige Kritik an DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder zu diskutieren. Sein Alleingang bei der Trainersuche hatte eine Reihe seiner Präsidiumskollegen brüskiert.
Auf dem Krisengipfel hatte sich das DFB-Präsidium auf die Bildung einer Findungskommission verständigt, die einen neuen Bundestrainer suchen soll und der Präsident Mayer-Vorfelder, Generalsekretär Horst R. Schmidt, Liga-Präsident Werner Hackmann und WM-OK-Chef Franz Beckenbauer angehören werden. Damit ist zugleich klar, dass es einen Führungswechsel an der DFB-Spitze zunächst nicht geben wird.
Weiterhin Rätselraten in der Trainerfrage
Mayer-Vorfelder hatte bereits wenige Minuten vor dem brisanten Treffen in der DFB-Zentrale die Erwartungen gedämpft, dass ein Nachfolger von Rudi Völler bereits in Sicht sei. «Wir müssen erst einmal mit einem Kandidaten Gespräche führen. Ich halte nichts davon, Namen zu verbrennen», sagte der DFB-Präsident. Über die in der Öffentlichkeit gehandelten Kandidaten würden keine Stellungnahmen abgegeben, sagte DFB-Sprecher Harald Stenger.
Favorit auf den vakanten Trainer-Posten ist Otto Rehhagel. "Über den Namen Rehhagel werden wir im Präsidium und in der Findungsgruppe reden. Mehr will ich dazu nicht sagen", erklärte Mayer-Vorfelder. Anders als WM-OK-Chef Franz Beckenbauer, der sich eine kurzfristige Trainerlösung bis zu den Titelkämpfen in zwei Jahren vorstellen kann, votiert der DFB-Präsident für ein langfristiges Engagement. «Eine Lösung über 2006 hinaus wäre mir lieber, denn die Nationalmannschaft hört ja nach der WM nicht auf zu existieren», sagte Mayer-Vorfelder.