Präsidiumssitzung Machtkampf im DFB

Jetzt geht's in den Zweikampf: Neben Amtsinhaber Gerhard Mayer-Vorfelder bewirbt sich auch DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger um den Posten des Präsidenten. Außerdem geht jetzt eine Kommission auf Bundestrainersuche.

Der Deutschen Fußball-Bund (DFB) steht vor einem Machtkampf. Um den Posten des Präsidenten werden sich auf dem Bundestag am 23./24. Oktober in Osnabrück der Amtsinhaber Gerhard Mayer-Vorfelder und DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger bewerben. Das teilte DFB-Sprecher Harald Stenger nach der außerordentlichen Präsidiumssitzung mit, die gegen Mitternacht in Frankfurt/Main beendet wurde.

Einvernehmliche Lösung?

Allerdings soll noch versucht werden, eine Kampfabstimmung zu vermeiden. Das DFB-Präsidium habe beschlossen, eine Gruppe von Mitgliedern des Präsidiums sowie der regionalen Landesverbände zu beauftragen, im Interesse des Verbandes eine einvernehmliche Lösung zu suchen.

In der Pressemitteilung heißt es wörtlich: "Das DFB-Präsidium hat intensiv über die unterschiedlichen Positionen in der Frage der Führung des Verbandes diskutiert. Dabei hat Präsident Gerhard Mayer- Vorfelder erklärt, dass er sich, sofern er satzungsgemäß vorgeschlagen wird, zur Wiederwahl stellen wird. DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger hat angekündigt, dass er, sofern er satzungsgemäß vorgeschlagen wird, ebenfalls für das Amt des Präsidenten kandidieren wird."

Findungskommission

Im Mittelpunkt der über sechsstündigen Krisensitzung standen außerdem Beratungen über die Nachfolge des zurückgetretenen DFB- Teamchefs Rudi Völler. Das Präsidium beschloss, dass eine Findungskommission einen neuen Bundestrainer suchen soll. Dem Gremium gehören an: Mayer-Vorfelder, Generalsekretär Horst R. Schmidt, Liga- Präsident Werner Hackmann und Franz Beckenbauer.

Mayer-Vorfelder hatte bereits wenige Minuten vor dem brisanten Treffen in der DFB-Zentrale die Erwartungen gedämpft, dass ein Nachfolger von Rudi Völler bereits in Sicht sei. "Wir müssen erst einmal mit einem Kandidaten Gespräche führen. Ich halte nichts davon, Namen zu verbrennen", sagte der DFB-Präsident. Über die in der Öffentlichkeit gehandelten Kandidaten würden keine Stellungnahmen abgegeben, sagte DFB-Sprecher Harald Stenger.

Rehhagel ist Favorit

Favorit auf den vakanten Trainer-Posten ist Otto Rehhagel. "Über den Namen Rehhagel werden wir im Präsidium und in der Findungsgruppe reden. Mehr will ich dazu nicht sagen", erklärte Mayer-Vorfelder. Anders als WM-OK-Chef Franz Beckenbauer, der sich eine kurzfristige Trainerlösung bis zu den Titelkämpfen in zwei Jahren vorstellen kann, votiert der DFB-Präsident für ein langfristiges Engagement. "Eine Lösung über 2006 hinaus wäre mir lieber, denn die Nationalmannschaft hört ja nach der WM nicht auf zu existieren", sagte Mayer-Vorfelder.

DPA
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