Einwurf aus Katar Effe lockt Hitzfeld in die Wüste

Wüstenabenteurer Effe hat in einem Interview seinem Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld ganz offen zu einem Wechsel nach Katar geraten. Das Leben dort sei "ein Traum, reiner Luxus".

Man hatte ihn schon fast vergessen, den "Tiger", den "Lautsprecher" der Liga, der mit viel Geld seit einem halben Jahr im Wüstenstaat Katar sein Fußballrentnerdasein versüßt. In einem Interview mit der Zeitschrift "GQ" hat sich der Champions-League-Sieger von 2001 und "entfant terrible" des deutschen Fußballs mal wieder zu Wort gemeldet. Mit einer Liebeserklärung an sein arabisches Gastgeberland und mit einer Abrechnung an seine Heimat Deutschland.

Mit Hitzfeld "über die Golfbahn marschieren"

Seine Entscheidung, nach Katar zu gehen, habe er nie bereut. Denn im Gegensatz zu Deutschland sei hier niemand neidisch, das Leben ein "Traum, der reine Luxus", gibt der blonde Hamburger schnurrend zu Protokoll. Ein Traum, den Effe am liebsten nicht nur mit Super-Mario, sondern auch mit seinem Ex-Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld teilen würde. Er rät dem stressgeplagten Bayern-Coach "über einen Abschied aus München nachzudenken. In Doha könnte er es als Trainer wunderbar haben. Wir würden über die Golfbahn marschieren und abends mal in Deutschland anrufen, um zu fragen, wie die Bayern gespielt haben." Ja, der Effe hat noch ein Herz. Ein Herz aus Gold.

Finanzpolitiker Effe

Ein Herz, dass er in Deutschland immer mehr vermisst. In Deutschland gebe es einfach keinen Respekt vor solchen Leuten wie ihm, "außergewöhnlichen Leuten", die sich immer trauen, "ihre Meinung zu sagen". Und beginnt prompt, altbekannte große politische Reden zu halten. "Wenn Du fast die Hälfte deines Lohns an den Staat abgeben musst, ist das zu viel." Und bringt gleich noch seinen Vater ins Spiel: "Mein Vater hat 40 Jahre als Maurer geschuftet. Um fünf Uhr morgen ging es los. Und dann kommt er nach Hause und sieht, was er an Steuern abdrücken muß. Das hat mein Vater nicht verdient - das hat keiner verdient."

Immobilienhändler in Florida

Kein Wunder, dass es ihn später in die USA zieht. Um dort eventuell in Häuser zu machen. "Claudia und ich werden in Florida ein Immobiliengeschäft aufziehen, denn ich liebe es, Häusern ein Leben zu geben", sagte Effenberg der "GQ". Dem Fußball will er aber zunächst verbunden bleiben. Im Mai 2005 eröffnet er mit seinem Geschätspartner eine Fußballschule in Thailand. Dort will er junge Talente in die Geheimnisse des Ballspiels einweihen. Sicher kann er ihnen auch einige Tipps geben, wie man seine Sportkünste richtig vermarktet. Darin ist er immer noch Spitze.

Christoph Marx

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