EM-Teams: Österreich Die Angst des Gastgebers

Ein Land zwischen Hoffen und Bangen. Die Alpenrepublik freut sich auf das Turnier im eigenen Land - und fürchtet doch eine Blamage des eigenen Teams.

Das Team

Der Gastgeber geht als großer Außenseiter in das Turnier. Nur wenige österreichische Spieler stehen bei starken ausländischen Vereinen unter Vertrag, keiner bei einem absoluten Spitzenklub. Der Mannschaft fehlt nicht nur Wettkampfpraxis, ihr fehlt vor allem Klasse. Nur durch die Unterstützung der heimischen Fans könnte Österreich gegen Kroatien, Deutschland und Polen das Viertelfinale erreichen. Aber das wäre schon ein mittelgroßes Fußballwunder.

Der Star

Roland Linz. Er ist unbequem, und sein Verhältnis zu den heimischen Medien ist bestenfalls zwiespältig. Aber er macht Tore! Im Herbst war er schon für rund vier Monate aus dem Kader verbannt worden, aber Hickersberger holte ihn für die EM-Vorbereitung zurück. Der 26-Jährige ist ein Strafraumstürmer, ein torgefährliches Schlitzohr bei Sporting Braga in der portugiesischen Liga, wo er sich mit einer Reihe von Treffern auch für größere Clubs interessant gemacht hat.

Der Trainer

Josef Hickersberger. Der 60-Jährige bereitet seit über zwei Jahren diese Mannschaft auf die EM im eigenen Land vor und wird dabei vom ehemaligen Bremer Andi Herzog unterstützt. Der ehemalige Spieler und Trainer von Fortuna Düsseldorf ist ein eigenwilliger Pragmatiker, der aber vor allem mit seinen beiden besten Spielern, Linz und Pogatetz, immer wieder Probleme hat. Zweite Amtszeit als ÖFB-Coach, die erste endete 1990 unsanft nach einer Niederlage gegen den Fußball-Zwerg Faröer.

Die Stärken

Österreich spielt in guten Momenten einen gepflegten Angriffsfußball, technisch stark und kombinationssicher. Hinter der eingespielten Nationalelf lauern mit der U20-WM-Halbfinal-Mannschaft vom Sommer 2007 eine Reihe von hungrigen, starken Spielern, von denen Sebastian Prödl, Erwin Hoffer und Martin Harnik schon zum EM-Kader gehören. Eine begeisterungsfähige Mannschaft mit Steigerungspotenzial.

Die Schwächen

Wo soll man anfangen: Am schwersten wiegt wohl die mangelnde Entschlossenheit, Spiele auch wirklich zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Zuletzt immer zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten, mit zum Teil desaströsen Abwehrfehlern. Die Hierarchie im Team ist nicht intakt, der Coach liegt mit einigen Leistungsträgern im Clinch, die Torwartfrage ist ungelöst. Hinzu kommt bei der Heim-EM ein großer Druck von Medien und Fans, der die Spieler zusätzlich verunsichern könnte.

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