Letztes EM-Gruppenspiel Warum darf die Uefa der Stadt München die Regenbogenfarben überhaupt verbieten?

So sah es 2016 zum Christopher Street Day aus. Am Mittwoch darf die Stadt die Aktion nicht wiederholen.
So sah es 2016 zum Christopher Street Day aus. Am Mittwoch darf die Stadt die Aktion nicht wiederholen.
© Tobias Hase / DPA
Zum letzten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft wollte München heute Abend die Allianz-Arena in den Farben des Regenbogens leuchten lassen. Doch die Uefa verbietet es der Stadt. Wieso darf der Verband das überhaupt?

Die Allianz-Arena in München wird für das letzte Gruppenspiel der Deutschen am Abend nicht in den Farben des Regenbogens leuchten, weil die Uefa das nicht will. Der Verband hatte einen entsprechenden Antrag der Stadt abgelehnt. München musste um Erlaubnis bitten, weil die Stadt ein offizieller Austragungsort für die Europameisterschaft 2021 ist. In dieser Funktionen hat sie einen Vertrag mit der Uefa und ist entsprechend an die Vorgaben des Verbandes gebunden. "Üblicherweise enthalten diese Verträge Genehmigungsvorbehalte für den Fall politischer Meinungskundgaben jedweder Art", erklärt Martin Nolte, Leiter des Instituts für Sportrecht an der Deutschen Sporthochschule Köln gegenüber der ZDF-Sendung "heute". 

In sozialen Medien wird bereits gefordert, dass München sich einfach widersetzen und die Arena trotzdem bunt erleuchten soll. Dafür würde der Stadt Experten zufolge eine Vertragsstrafe drohen. So könnte die Uefa München etwa als Austragungsort streichen. Ein Viertelfinale Anfang Juli soll noch in der Allianz-Arena stattfinden. Unklar ist, ob die Stadt bereit wäre, diesen Preis zu zahlen. Bisherige Statements klangen nicht danach. 

Nach Verbot von Regenbogen-Beleuchtung: Wirklich so proud? Wie ein alter Tweet der Uefa um die Ohren fliegt
Nach Verbot von Regenbogen-Beleuchtung: Wirklich so proud? Wie ein alter Tweet der Uefa um die Ohren fliegt.
© Picture Alliance
Wirklich so "proud"? Wie ein alter Tweet der Uefa jetzt um die Ohren fliegt

Uefa lehnte Antrag als zu politisch ab

Deswegen stellte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auch einen entsprechenden Antrag. Die Uefa hatte zuvor DFB-Kapitän Manuel Neuer nach kurzer Untersuchung offiziell gestattet, weiterhin die bunte Binde am Arm zu tragen anstelle des offiziellen "Respect"-Banners des Verbandes. Neuer respektive der DFB hatten sich dabei – wenn man so will – cleverer angestellt. Sie verkauften die Binde nämlich positiv als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt. Die Uefa sah einen "good cause", einen guten Zweck, und gab grünes Licht.

OB Reiter hingegen erwähnte in seinem Anschreiben explizit, dass homo- und transfeindliche Gesetz der ungarischen Regierung. Damit gab er dem Antrag auch ganz offiziell einen politisch motivierten Rahmen – und der Uefa damit die eingeölte Rutschbahn zur Absage. Man sei eine "politisch und religiös neutrale Organisation" und das per Statut. Entsprechend müsse man den Antrag der Stadt München ablehnen, hieß es vom Verband.

Auch ohne Außenbeleuchtung wird die Allianz-Arena am Abend vermutlich in den bunten Farben des Regenbogens erstrahlen. Aktivisten planen, zahlreiche kleine Flaggen unter den Zuschauern zu verteilen, die dann zumindest im Stadion ein Zeichen für Toleranz, Offenheit und Vielfalt setzen würden.

Quellen:  München.deZDF / Sportbuzzer

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