Felix Magath hat Einstellung und Charakter der Bundesliga-Profis kritisiert und dabei auch die Spieler vom FC Bayern München nicht ausgenommen. "Sie stehen lange vor dem Spiegel, schmieren sich Gel in die Haare. Sie wollen selbst gut dastehen und vernachlässigen dabei die Spiel-Idee: weite Wege zu gehen, die niemand sieht - Wege, bei denen nicht sie selbst, sondern der Nebenmann besser aussieht", sagte Magath der Zeitschrift "Sport-Bild". Der 51-Jährige wollte seine deutlichen Worte aber nicht als Reaktion auf das 1:4 des FC Bayern bei Bayer Leverkusen verstanden wissen. "Das sind allgemeine Dinge, die die ganze Liga betreffen", sagte Magath am Mittwoch der dpa.
Nach dem Fehlstart in die Bundesliga-Saison mit vier Punkten aus drei Spielen erneuerte Magath sein Umdenken zu mehr Abwehrarbeit. "Das ist eine Erkenntnis, die ich gewonnen habe", sagte er. Schon beim nächsten Spiel gegen Arminia Bielefeld am 11. September würde es entsprechende Änderungen geben. "Es ist so, das es momentan nicht so funktioniert, wie ich es versucht habe. Ich will zwar weiter offensiv ausgerichtet sein, muss aber mehr Wert auf die Defensive legen", sagte Magath.
"Hier wollen zu viele Spieler nur selbst gut aussehen
Grundsätzlich bemängelte Magath den herrschenden Egoismus. "Hier wollen zu viele Spieler nur selbst gut aussehen, anstatt für die anderen zu laufen", sagte der Trainer. Auch im Erfolg stimmten die Prioritäten nicht mehr: "Sie machen sich Gedanken, wie sie Tore bejubeln, und keine, wie man ein Tor schießen kann", sagte er.
Indes sorgt der Champions-League-Auftakt des FC Bayern München bei Maccabi Tel Aviv weiter für Wirbel. Der deutsche Fußball-Rekordmeister sieht aber auch nach den jüngsten Attentaten in Israel keine Veranlassung, auf eine Verlegung der Partie zu drängen. "Wir akzeptieren die Entscheidung der UEFA hinsichtlich Spielort und Anstoßzeit", sagte Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Die für den 15. September angesetzte Partie hatte zuletzt sogar den deutschen Außenminister Joschka Fischer und Israels Premier Ariel Scharon beschäftigt. Wegen des jüdischen Neujahrsfestes war sie um einige Stunden auf 17.30 Uhr (MESZ) vorverlegt worden.
UEFA hält weiter am Termin fest"
Auch die schwersten Anschläge in Israel seit einem halben Jahr mit 16 Todesopfern am Dienstag hätten die Lage nicht verändert, hieß es beim FC Bayern. "Mir ist nicht bekannt, dass es eine neue Situation gibt", sagte Felix Magath am Mittwoch. Der Trainer hatte nach der Auslosung sein Unbehagen geäußert, in Israel antreten zu müssen. Erst seit wenigen Monaten tragen die israelischen Vereine und die Nationalmannschaft ihre Heimspiele wieder im eigenen Land aus. Zuletzt hatten sie wegen der kritischen Sicherheitslage nach Zypern oder Malta ausweichen müssen.
Die UEFA hielt auch am Mittwoch an dem Termin fest. Weder die Anschläge, noch anhaltende Beschwerden seitens der Gastgeber könnten daran etwas ändern, bestätigte ein Sprecher. Wegen der religiösen Bedeutung des Tages drängen die Israelis weiter auf eine Vorverlegung der Partie auf den 14. September. Der jetzige Termin sei "schlimmer" als die ursprüngliche Spielzeit, da zu diesem Zeitpunkt die Fans in der Synagoge seien, so Maccabi-Vorsitzender Loni Herzikovic.
Einspruch gegen die Anstoßzeit
Nach einem Beitrag der Zeitung "Haaretz" habe Herzikovic mit Rummenigge bereits Einigkeit über eine Verlegung erzielt und auch der TV-Sender Premiere habe zugestimmt, hieß es. Der FC Bayern wollte sich dazu am Mittwoch jedoch nicht äußern. Laut der "Süddeutschen Zeitung" planen Maccabi Tel Aviv und der israelische Fußballverband einen Einspruch gegen die Anstoßzeit beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS). Dort war am Mittwoch jedoch noch keine Beschwerde eingegangen. "Uns liegt bislang kein Antrag aus Israel vor. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, Terminfragen klären zu lassen", sagte ein CAS-Sprecher.