In der Affäre um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 nach Russland und nach Katar geraten die kommenden WM-Gastgeber wieder unter Druck. Rund zweieinhalb Jahre nach dem Rücktritt von Fifa-Chefermittler Michael Garcia hat die "Bild"-Zeitung nach eigenen Angaben Zugang zu seinem Untersuchungsbericht über Verfehlungen rund um die WM-Doppelvergabe im Dezember 2010 bekommen.
Das Garcia-Papier war demnach Grundlage für die spektakuläre Festnahme von sechs hochrangigen Fifa-Funktionären im Züricher Nobelhotel Baur-au-Lac im Mai 2015. Doch die Details kamen nie an die Öffentlichkeit. Die damalige Fifa-Spitze um Präsident Joseph Blatter entschied, den Bericht unter Verschluss zu halten. Daraufhin trat Garcia im November 2014 als Vorsitzender der ermittelnden Kammer der Fifa-Ethikkommission zurück.
Rio-Reise mit Luxushotel und Edel-Golfclub
Doch nun hat die "Bild" brisante Inhalte enthüllt, die aus Garcias 430-Seiten-Report stammen sollen. So soll in dem Dokument unter anderem festgehalten sein, dass drei stimmberechtigte Fifa-Exekutivmitglieder vor der Abstimmung auf Kosten des katarischen Fußballverbandes in einem Privatflieger nach Rio de Janeiro flogen, inklusive Nobelhotel und Edel-Golfclub.
Zudem schreibt das Blatt von einer Zahlung von zwei Millionen Dollar auf das Sparbuch einer damals zehnjährigen Tochter eines Fifa-Funktionärs, die in dem Bericht ebenfalls dokumentiert sein soll. Die Herkunft des Geldes sei unklar.
Das Papier soll darüber hinaus enthüllen, wie Blatters engste Mitarbeiterin in Katar ungeniert um einen Auftrag für die Baufirma ihres Mannes buhlte.

Die Fifa hat noch nicht auf die Veröffentlichung der Details aus dem Garcia-Bericht reagiert. Bislang waren die Untersuchungen für die WM-Gastgeber Russland und Katar ohne Konsequenzen geblieben. Beide Ausrichter haben Verfehlungen stets bestritten. Garcia hatte alle WM-Bewerber untersucht und alle Wahlmänner, darunter das damalige deutsche Exko-Mitglied Franz Beckenbauer, zu den Vorgängen befragt.