Interpol leistet der US-Justiz im Auslieferungsverfahren gegen frühere Fifa-Spitzenfunktionäre Amtshilfe. Das teilte die internationale Polizeibehörde am Mittwoch im französischen Lyon mit. Es geht nach den Angaben um den früheren Fifa-Vize-Präsidenten Jack Warner aus Trinidad und Tobago sowie um den Paraguayer Nicolás Leoz, ehemals Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und südamerikanischer Verbandschef. Auch vier Geschäftsleute werden genannt. Die Vorwürfe der US-Behörden lauten Korruption, Verschwörung und organisiertes Verbrechen.
Interpol bat seine Mitgliedsstaaten mit einer sogenannten roten Ausschreibung um Amtshilfe, die sechs Personen ausfindig zu machen und festzusetzen, damit sie ausgeliefert werden können.
Die sechs Beschuldigten stehen auf einer Liste des US-Justizministeriums, mit der am 27. Mai der jüngste Fifa-Skandal ins Rollen gebracht worden war. Schweizer Behörden nahmen damals sieben hochrangige Fußball-Funktionäre in Zürich in Auslieferungshaft. Warner wurde in seinem Heimatland kurzzeitig festgenommen und auf Kaution wieder freigelassen.
Auch als Konsequenz aus diesem Skandal hatte Fifa-Präsident Joseph Blatter am Dienstag seinen Rücktritt angekündigt. Interpol stellte klar, dass das Ersuchen für ein Mitglied nicht verpflichtend ist. Es ist kein internationaler Haftbefehl.
Bei den Geschäftsleuten handelt es sich um Hugo und Mariano Jinkis sowie Alejandro Burzaco aus Argentinien, die für Sportmarketing-Agenturen arbeiten. Zudem suchen die US-Behörden den Brasilianer José Margulies, der angeblich illegale Zahlungen vermittelt haben soll.