FUSSBALL Die WM ist in der ersten Reihe

Nach langem Hin und noch längerem Her ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 nun doch bei den öffentlich rechtlichen Sendern gelandet.

Nach langem Hin und noch längerem Her ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 nun doch da gelandet, wo sie schon immer war: Bei den öffentlich rechtlichen Sendern. Dabei wurden die Verhandlungen mit der Kirch-Gruppe noch im Februar abgebrochen. Filmhändler Kirch hatte sich standhaft geweigert, die Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaften der Jahre 2002 und 2006 als Gesamtpaket herauszurücken.

Am Mittwoch kam die Wende. ZDF-Intendant Dieter Stolte erreichte zusammen mit seinem Kollegen Albert Scharf von der ARD doch noch einen Paketverkauf. Ob dieser plötzliche Verhandlungselan von beiden Seiten so ganz freiwillig aufflammte, bleibt offen. So ist es nicht anzunehmen, dass Medienhändler Kirch von seiner ursprünglichen Forderung (ca. 225 Millionen für 2002, 500 Millionen für 2006) allzu viel nachgegeben hat. Noch unwahrscheinlicher erscheint es, dass die Öffentlich Rechtlichen plötzlich einen Topf Geld im Keller gefunden haben.

Vielmehr war der Druck in den letzten Wochen auf beiden Verhandlungspartner immer größer geworden. Selbst Bundeskanzler Schröder hatte seinen Unmut über das Scheitern der Verhandlungen geäußert und von den Intendanten Nachbesserungen gefordert. Ähnlich muss es Leo Kirch ergangen sein, der nach den geplatzten Gesprächen vor dem Problem stand, die Rechte an einen Free-TV-Sender zu verkaufen. Schreibt der Rundfunkstaatsvertrag doch vor, dass alle Spiele mit deutscher Beteiligung, die Halbfinals sowie das Endspiel im Free-TV gezeigt werden müssen. Nach dem zeitweisen Ausstieg der Öffentlich Rechtlichen blieben als finanzkräftige Partner nur noch SAT1 und RTL. Die Rechte an SAT1 zu verkaufen wäre die schlechteste Lösung gewesen. Gehört der Sender doch teilweise zum Kirch-Konzern. Und RTL hatte schon frühzeitig verlauten lassen, dass man nicht bereit sei, solch hohe Summen zu bezahlen.

Trotz der voraussichtlich hohen Kosten für die Übertragung der Fußball-WM durch ARD und ZDF sieht der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber (CSU), keinen Grund für eine Erhöhung der Rundfunkgebühren. Im Deutschlandfunk sagte Huber am Mittwoch, es dürfe den öffentlich-rechtlichen Anstalten auch nicht erlaubt werden, zur Kompensation der Kosten ausnahmsweise nach 20 Uhr Werbung zu machen. Sonst ginge der besondere Charme der Fußball- Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verloren. Huber bestritt außerdem, dass das Einlenken von Leo Kirch im Zusammenhang mit einem Kredit der Bayerischen Landesbank zur Finanzierung weiterer Formel-1-Rechte stehe.

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