FUSSBALL Jetzt offiziell: Rapid Wien schasst Matthäus

Lothar Matthäus ist ohne Job. Der österreichische Fußball-Rekordmeister Rapid Wien hat sich erwartungsgemäß von seinem Teamchef getrennt.

Lothar Matthäus ist ohne Job. Der österreichische Fußball-Rekordmeister Rapid Wien hat sich am Freitag erwartungsgemäß von seinem Teamchef sowie Trainer Günter Güttler getrennt. Als Grund wurde die »unterschiedliche Auffassung über die sportliche Zielerreichung in der abgelaufenen Saison« genannt. Wer dem deutschen Rekord-Internationalen in Wien nachfolgt, steht noch nicht fest. Genannt wurde der kroatische Meistermacher des NK Zagreb, Zlatko Kranjcar, als Spieler selbst jahrelang bei Rapid. Auch die Zukunft des 41-jährigen ehemaligen Weltfußballers ist noch unklar.

Klassenerhalt als Saisonziel zu wenig

Das Ende des Matthäus?schen Trainerdebüts hatte sich schon seit Tagen abgezeichnet. Am Donnerstag nach dem letzten Saisonspiel (3:0 gegen Sturm Graz) war es offensichtlich. Während der um Fassung ringende Matthäus vor laufender Kamera sein Saisonziel, eine homogene Mannschaft mit jungen Spielern aufzubauen, als erreicht bezeichnete, konterte Rapid-Präsident Rudolf Edlinger im Radio: Der Klassenerhalt sei als Saisonziel zu wenig. Recht hatten letztlich beide: Nach dem katastrophalen Herbst mauserte sich Rapid im Frühjahr zur viertstärksten Mannschaft, in der Endabrechnung blieb aber Rang 8 unter 10 Vereinen, die schlechteste Platzierung in der Club- Geschichte.

Aufbruchstimmung blieb aus

Matthäus war im September überraschend nach Wien geholt worden. Doch die erhoffte Aufbruchstimmung blieb aus. Während einzelne Spieler das Training hinter vorgehaltener Hand als zu hart bezeichneten, musste der Teamchef zunächst mit einer langen Verletztenliste, später mit einem dünnen Kader und nach der Winterpause mit Einkäufen der Vereinsführung ohne seine Zustimmung leben. Dazu zählte vor allem die Rückkehr von Andreas Herzog, der bei Werder Bremen nur noch als Edelreservist zum Einsatz gekommen war.

Beliebt bei den Fans

Während die Fans nach anfänglicher Skepsis bis zum letzten Spieltag hinter Matthäus standen, geriet der Trainer bei Medien und Präsidium immer stärker unter Druck. Zuletzt hieß es, die Spieler würden großteils gegen den eigenen Teamchef spielen. Mit ein Grund dafür war wohl die Ankündigung, er plane für die kommende Saison ohne einen Großteil der arrivierten Spieler. Für Unruhe in der Vereinsführung sorgte zudem die Kritik, Matthäus stehe in Österreich mehr in den Klatschspalten als auf den Sportseiten.

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