Nach dem Zweitligaspiel des HSV in Rostock wartete auf die Fans kurz vor der Heimat eine böse Überraschung: Etwa 400 Einsatzkräfte der Bundespolizei und der Landespolizei Hamburg stoppten einen Regionalzug mit Hunderten Fans der Rothosen am Bahnhof Hamburg-Bergedorf. Über 850 Menschen wurden kontrolliert, die Weiterfahrt verzögerte um mehrere Stunden. Das blieb beim Heimspiel gegen den SV Elversberg von Seiten der Fans nicht unkommentiert.
Riesiges Plakat der HSV-Fans als Protest gegen den Einsatz in Bergedorf
Denn für einige HSV-Fans ist die Sache noch lange nicht vom Tisch. Vor dem Spiel gab es in der Kurve eine riesige Choreo. Üblicherweise thematisiert eine solche Aktion den Verein und feuert die Mannschaft in besonderer Weise für das anstehende Spiel an. Diesmal war es anders.
Umrahmt von blauen Plakaten zeigte die Fan-Choreo das Wappen der Hamburger Polizei mit der Inschrift "ACAB". Das Akronym steht für den englischen Ausspruch "All cops are bastards" wörtlich also "Alle Polizisten sind Bastarde". Eingerahmt wurde das Bild von zwei Spruchbannern. Darauf zu lesen: "Niemals Freund, niemals Helfer" und "Ganz Hamburg hasst die Polizei".
Razzia dauerte bis tief in die Nacht
Die Polizei begründete die vergangene Razzia mit der Suche nach mutmaßlichen Gewalttätern, die im September vergangenen Jahres Fans von Borussia Dortmund angegriffen haben sollen. Damals stießen Fanlager beider Mannschaften zusammen und gingen aufeinander los. Auf beiden Seiten gab es mehrere Verletzte. Etwas mehr als 50 Personen wurden nach Angaben der Polizei in Bergedorf gesucht – 31 Verdächtige fand man, deren Personalien man aufnahm. Festnahmen gab es keine.
Viele unbescholtene HSV-Anhänger hatten darunter sehr zu leiden. Es heißt, die Kontrollen begannen gegen etwa 20 Uhr und dauerte für einige mehr als sieben Stunden. Fans klagten später in den sozialen Medien, dass die Razzia einer Tortur glich, denn es hätten weder sanitäre Anlagen noch ausreichend Verpflegung zur Verfügung gestanden.
Der "HSV Supporters Club" bat Beteiligte kurz darauf, sich mit Schilderungen beim Club zu melden und kündigte an, Unterstützung für die Einleitung rechtlicher Schritte anbieten zu wollen. Die Fronten sind offenbar äußerst verhärtet.