Wie Real Madrid hatte auch der FC Barcelona mit zwei Unentschieden in vier Spielen einen schwächeren Saisonstart erwischt. Während sich die Königlichen mit einem 6:2 gegen Rayo Vallecano am sechsten Spieltag zurückgemeldet hatten, schien die Aufgabe der Katalanen auf dem Papier gegen Atletico Madrid deutlich schwerer. Auf dem Feld sah es dann erstaunlich leicht aus, Barca nahm Atletico mit 5:0 auseinander.
Immerhin hatte die Mannschaft um den ehemaligen Wolfsburger Diego und den ebenfalls neu verpflichteten Stürmer Falcao nach holprigem Saisonstart zuletzt zweimal mit 4:0 gewonnen. Barcelona ist aber ein anderes Kaliber als Gijon und Santander. David Villa (9.), ein Eigentor von Joao Miranda (15.) und dreimal Lionel Messi (26./78./90.) sorgten für den klaren Erfolg.
Atletico zunächt mit Pech
Zunächst begann Atletico im Camp Nou furios und hatte großes Pech, dass ein Schuss von Tiago in der vierten Minute an die Latte klatschte. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn dieser Ball gepasst hätte? So wurde Atletico ein Opfer der geballten Offensivkraft des FC Barcelona. Pep Guardiola hatte hinten wieder auf eine Dreierkette mit Javier Mascherano, Dani Alves und Eric Abidal gesetzt. Sergi Busquets rückte dafür in das Mittelfeld.
Es dauerte nicht lange, da zappelte der Ball erstmals im Netz von Atletico. Luis Perea unterlief einen gefühlvollen Pass von Xavi in den Strafraum. David Villa nahm den Ball klasse an, ließ im Anschluss auch noch Joao Miranda aussteigen und schloss zum 1:0 ab (9.). Barca hatte nun Spaß am Spiel und so rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor der Madrilenen.
Barca in Spiellaune
Pedro verpasste zunächst noch den zweiten Treffer nach erneutem Xavi-Pass, aber in der 15. Minute war es dann so weit. Lionel Messi scheiterte aus kurzer Distanz an Keeper Thibaut Courtois, doch vom Torwart sprang der Ball an die Beine von Miranda und von dort ins Tor zum 2:0.
Phasenweise wirkten die Gastgeber nun etwas zu verspielt und ließen weitere Gelegenheiten aus. Die Überlegenheit war dennoch erdrückend. Das 3:0 durch Lionel Messi aus spitzem Winkel überraschte niemanden mehr. 26 Minuten waren gespielt und man musste sich Sorgen um Atletico machen. Die Gäste hatten noch Glück, dass ein Distanzschuss von Cesc Fabregas nur die Latte traf.
Barcelona ohne die letzte Konsequenz
Die zweite Hälfte begann wie die erste, mit einem gefährlichen Angriff von Atletico. Die Rojiblancos kamen in Person von Antonio Lopez gefährlich über die linke Seite, seine flache Hereingabe rollte jedoch an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum (47.).
Danach übernahm Barca wieder das Kommando, ließ aber die letzte Konsequenz vermissen. Gute Chancen wurden seltener, eine Ausnahme bildete die 53. Minute, als Messi nach Pass von Fabregas an Courtois scheiterte. Kurz danach holte Guardiola Busquets vom Platz und brachte Gerard Piqué. Der reihte sich jedoch nicht im Mittelfeld, sondern in der Abwehr ein, sodass die Dreier- zu einer Viererkette wurde.
Messi hat noch nicht genug
Am Geschehen änderte das nichts. Barca war drückend überlegen und forcierte in der letzten halben Stunde noch einmal das Offensivspiel. Nach Zauberpass von Messi scheiterte Villa an Courtois (67.), Messi selbst zirkelte einen Freistoß knapp am Tor vorbei (75.). Besser machte es der Argentinier bei einem Sololauf in der 78. Minute. In typischer Manier trat er zehn Meter vor dem Strafraum an, dribbelte in den 16er hinein und schloss eiskalt durch zwei Abwehrspieler hindurch zum 4:0 ab.
Die Madrilenen verpassten kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer, als Adrian freistehend den Ball nicht an Victor Valdes vorbei bekam. Schließlich schlenzte auch noch Diego einen Freistoß knapp über den Kasten.
Lionel Messi hatte dagegen noch nicht genug, nach einem Doppelpass mit David Villa tauchte er schon wieder links im Strafraum auf und auch dieses Mal schloss er erfolgreich aus spitzem Winkel zum 5:0 ab. Damit war Atletico Madrid erlöst, auch das vermeintliche Spitzenteam war der spielerischen Klasse Barcas nicht gewachsen und musste schwer geschlagen den Weg in die Heimat antreten.
Lars Ahrens