International Mailand kommt über ein 1 -1 gegen Udinese nicht hinaus

Der AC Mailand läuft auch nach seinem dritten Spiel in der Serie A weiterhin einem Dreier hinterher. Beim 1:1 gegen Udinese Calcio musste sogar der 18-jährige Stephan El Shaarawy in seinem zweiten Ligaeinsatz als Retter herhalten - er sorgte mit seinem Premierentor auch für den ersten Gegentreffer der Gäste.

Die Krise hat ihren Sitz in Norditalien. Einen Tag nach der erneuten Pleite des Lokalrivalen Inter musste auch der AC Mailand die nächste Enttäuschung wegstecken. Dass es beim 1:1 (0:1) gegen Udinese Calcio immerhin einen Punkt zu feiern gab, hatten die Rossoneri Stephan El Shaarawy in seinem zweiten Serie-A-Spiel zu verdanken.

Antonio di Natale hatte die Gäste im Stadio Giuseppe Meazza in Führung gebracht (29. Minute), nachdem die bereits verletzungsgeschwächten Gastgeber mit Alexandre Pato, der sich offensichtlich eine Oberschenkelverletzung zuzog, einen weiteren Ausfall zu beklagen hatten. Patos Ersatz El Shaarawy, im Sommer im Austausch für Alexander Merkel aus Genua zu den Mailändern gewechselt, sicherte in der zweiten Halbzeit immerhin den Punktgewinn (63.).

Verletzungspech läuft Milan hinterher

Milan lief im 4-3-1-2 mit der Doppelspitze Antonio Cassano und Alexandre Pato auf, als Sturmalternativen saßen der 38-jährige Filippo Inzaghi und eben El Shaarawy auf der Bank. Zlatan Ibrahimovics und Robinhos Fehlen machte sich bemerkbar. Dazu mussten auch Kevin Prince Boateng, Massimo Ambrosini, Gennaro Gattusso und der langzeitverletzte Mathieu Flamini passen. Udinese trat im defensiveren 3-5-1-1 an.

Wenig spektakulär fing das Duell der beiden Mannschaften an, die sich in den letzten Jahren des öfteren mit Ergebnisse wie 4:4, 5:1 oder 3:2 getrennt hatten. Doch nach 21 Minuten holte das Verletzungspech Milan ein – ausgerechnet Pato musste ausgewechselt werden. Trainer Massimiliano Allegri entschied sich für die Jugend und bat El Shaarawy zu seinem zweiten Liga-Einsatz in diesem Jahr.

Den muss der Torwart festhalten

Aber nicht der Mann mit der doppelten italienisch-ägyptische Staatsbürgerschaft konnte jubeln, sondern Antonio di Natale, der einen Fehler von Milans Schlussmann Cristian Abbiati eiskalt ausnutzte. Abiati hatte einen Udinese-Schuss nicht festhalten können und nach vorne prallen lassen, di Natala sagte auf seine Art: Danke und schoss zum 0:1 ein (29.).

War dieses Tor natürlich ein Segen für die Gäste, war Milan nun noch mehr unter Zugzwang gesetzt. Oft war jedoch schnell Schluss für die Offensive, die den gegnerischen Torwart Samir Handanovic zumeist nicht beschäftigte, weil die Angriffsversuche entweder früher gestoppt wurden oder nicht ihr eigentliches Ziel fanden. Haarscharf verpasste dies Clarence Seedorf mit einem Freistoß, der halbhoch krachend an Handanovics Pfosten einschlug (40.).

Noch mehr als Handanovic wurden Seedorfs Mitspieler von diesem Kracher geweckt, aber Antonio Nocerino fand zunächst in Udineses Keeper seinen Meister, Ignazio Abates dagegen beim Nachschuss in der eigenen, mangelnden Zielfähigkeit einen Torverhinderer (45.). So gingen die Gäste mit der Führung in die Kabinen.

Der Jüngste ist der Größe

Die eingeschlagene Richtung schien auch Allegri in der Kabine angeben zu haben, Milans Chancen häuften sich nach Wiederanpfiff. Doch Nocerino (55.) zog ebenso den kürzeren, wie Cassano bei seinem Versuch aus vollem Lauf (59.), der von dem herauseilenden Handanovic vereitelt wurde.

Der musste sich jedoch fünf Minuten später tatsächlich geschlagen geben und dies ausgerechnet gegen El Sharaawy, dessen erstes Serie-A-Tor Coach Allegris glückliches Einwechselhändchen mit 43 Minuten Anlaufzeit bestätigte. Cassano hatte den Youngster bedient, der Handanovic eiskalt keine Chance mehr lief und den Udinese-Torhüter als erster Spieler in dieser Saison überwand.

Offenes Ende ohne Sieger

Das Spiel öffnete sich nun auf beiden Seiten, was natürlich Chancen ermöglichte. Genau wie Milan jetzt spürte, dass der erste Dreier der Saison greifbar war, wollten auch die Gäste sich mit einer Punkteteilung nicht zufrieden geben. Als Aktivposten bei Milan erwies sich in der Schlussphase vor allem der für Alberto Aquilani eingewechselte Urby Emanuelson, der gemeinsam mit El Sharawyy immer wieder im Mittelpunkt stand, sich aber vorerst nicht auf der Anzeigetafel verewigen konnte.

Dies sollte auf der anderen Seite dem ebenfalls eingewechselten Giampiero Pinzi ebensowenig gelingen, obwohl sein wuchtiger Schuss in der 75. Minute Abbiati durchaus vor Probleme gestellt hätte, doch der Pfosten half in diesem Fall aus.

Tempo wollte zum Ende keiner rausnehmen, über ein Gegentor hätten sich keine der beiden Seite beschweren können. Die Gastgeber haderten indes mit einer Entscheidung von Schiedsrichter Luca Banti, der in der Nachspielzeit einen vermeintlichen Elfmeter nicht geben wollte.

Während die Gäste mit dem Punktgewinn sicher mehr anfangen konnten, konnten die noch mehr verletzungeschwächten Rossoneri wieder keinen Dreier verbuchen und sehen sich, wie Lokalrivale Inter, vor schweren Zeiten. Einziger Lichtblick des Abends dürfte El Shaarawys Torpremiere in der Liga gewesen sein.

Sven Kittelmann

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