Nachdem in Zürich sieben Fifa-Funktionäre auf Betreiben der USA verhaftet werden, reagiert die Weltfußball-Organisation schnell. Auf einer spontan einberufenen Pressekonferenz verkündet Fifa-Boss Sepp Blatter, dass die USA eine WM zugesprochen bekommen haben. Anpfiff noch am folgenden Wochenende. Lächelnd präsentiert Blatter sogar ein handgemaltes WM-Logo - so hatte es das US-Satiremagazins "The Onion" ("Die Zwiebel") in der vergangenen Woche gemeldet.
So weit so witzig. Doch dann tauchte auf Youtube eine Stellungsnahme von Ex-Fifa-Funktionär Jack Warner aus Trinidad und Togabo auf. Der führere Vizepräsident des Weltverbandes hatte die Meldung für bare Münze genommen und nahm nun in dem Video Stellung. Seitdem amüsiert sich die Fußball-Welt über den Mann, der als einer der Strippenzieher im korrupten System der Fifa galt.
Warner: Rachefeldzug der USA
Auch gegen Warner liegt ein Haftbefehl vor. Er stellte sich in der verganenen Woche freiwillig und wurde nach einer Nacht in Gewahrsam gegen eine Kaution von 2,5 Millionen US-Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt. Danach ging Warner in dem Video auf Facebook in die Offensive und bezeichnete die Ermittlungen amerikanischer Behörden gegen seine Person als Rachefeldzug. Es würde nur gegen ihn ermittelt, weil die USA immer noch sauer seien, dass sie nicht die Weltmeisterschaft 2022 bekommen hätten. Er hielt einen Beitrag des Satiremagazins "The Onion" in die Kamera, um seine Argumentation zu untermauern.
"Wenn die Fifa wirklich so schlecht ist, warum wollen die Vereinigten Staaten dann an ihrer Weltmeisterschaft festhalten?", fragte Warner. "Die Fifa ist doch die Organisation, die sie als korrupt bezeichnen. Da müssen wohl Doppelstandards gelten." Wenig später wurde das Video gelöscht.
Warner war im Jahr 2011 im Zuge eines Korruptionsskandals aus seinem Amt gedrängt worden. Er hat jegliche Verfehlungen abgestritten.
mit DPA