Nationalkeeper Lehmann "Kann mir vorstellen, weiterzumachen"

Nationaltorwart und Vize-Europameister Jens Lehmann hat seinen Dienst beim VfB Stuttgart aufgenommen - und gleich mal mit einer vielsagenden Aussage in Richtung Nationalmannschaft für Aufsehen gesorgt.

Jens Lehmann hat auch bei seinem Arbeitsbeginn als Torhüter des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart seine Zukunft in der Nationalmannschaft weiter offen gelassen. "Ich kann mir vorstellen weiterzumachen, vielleicht höre ich auch auf. Mal sehen", sagte Lehmann am Donnerstag im Trainingslager des VfB im österreichischen Going. In seinem mehrwöchigen Urlaub nach der Europameisterschaft habe er sich "eigentlich gar nicht so" mit diesem Thema beschäftigt, meinte der 38-Jährige.

"Ich habe abgeschaltet und keine Zeitungen gelesen. Mir hat dann irgendjemand erzählt, dass Jogi Löw gesagt hat, dass ein Generationenwechsel angedacht ist. Ich denke, ich werde mal mit ihm reden und irgendwann wird dann eine Entscheidung fallen."

"Habe mich noch nie so richtig als Nationaltorwart gefühlt"

Auf einen Zeitplan wollte sich Lehmann nicht festlegen. Auch ob die Entscheidung noch vor dem nächsten Länderspiel am 20. August in Nürnberg gegen Belgien anstehe, wollte der 61-malige Nationaltorhüter nicht mitteilen. "Das ist ja noch fast ein Monat hin. Mal sehen", sagte Lehmann bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem EM- Abschlussfest am 30. Juni in Berlin - am Tag nach dem verlorenen Finale gegen Spanien. Er wolle nun "erst einmal anfangen zu trainieren und sehen, wie die Belastung so ist".

Die Ankündigung eines Generationenwechsels im deutschen Tor von Seiten der sportlichen DFB-Führung ändere für ihn persönlich vorerst nichts. "Ich habe mich noch nie so richtig als Nationaltorwart gefühlt, wenn ich nicht gerade bei der Nationalmannschaft war. Ich stehe ja nicht morgens auf und sage: Ich bin Nationaltorwart."

Enke angriffslustig

Zunächst will sich Lehmann voll auf seinen neuen Verein konzentrieren. "Für mich ist jetzt der VfB Stuttgart wichtig", betonte der Vize-Europameister. "Die Nationalmannschft spielt glaube ich noch drei oder vier Mal in diesem Jahr und ob ich dabei sein werde, werde ich mal sehen." Eine eigene Entscheidung habe er jedenfalls "noch nicht" getroffen.

Robert Enke von Hannover 96, der bei der EM die Nummer zwei hinter Lehmann war, hatte sich zu Wochenbeginn als ersten Anwärter auf dessen Nachfolge bezeichnet und gemeint: "Ich denke, Jens Lehmann hat seine Entscheidung getroffen und wird sie irgendwann demnächst mitteilen." Zudem gelten die jungen Torhüter Rene Adler (Bayer Leverkusen), bei der EM die Nummer drei hinter Lehmann und Enke, der derzeit verletzte Manuel Neuer (Schalke.04) sowie Michael Rensing (Bayern München) als mögliche Lehmann-Erben im DFB-Tor.

DPA/kbe

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