Ronaldinho ist überraschend aus der Haft in Paraguay in den Hausarrest entlassen worden. Gegen die Zahlung einer Kaution in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar (1,47 Millionen Euro) konnten der zweimalige Weltfußballer und Weltmeister von 2002 sowie sein Bruder und Manager Roberto Assis das Gefängnis am Dienstag verlassen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Das weitere Verfahren können die beiden Brasilianer nun in einem Hotel in der Hauptstadt Asunción abwarten. Ronaldinho und Roberto stehen unter Aufsicht der Polizei und dürfen das Land nicht verlassen.
Das brasilianische Portal "Globoesporte" berichtete, die Verteidigung wolle nun jedoch die endgültige Freilassung erreichen. Bei einer Verurteilung drohen fünf Jahre Haft. Ronaldinho hatte knapp 30 Tage eingesessen wegen der Einreise nach Paraguay mit gefälschten Pässen, die ihm und seinem Bruder nach eigenen Angaben von Geschäftspartnern geschenkt worden waren. In Paraguay wollten sie an der Eröffnung eines Kasinos und mehreren Benefiz-Veranstaltungen teilnehmen sowie Werbung für die Biografie von Ronaldinho machen.
Ronaldinho feierte seinen 40. Geburtstag im Gefängnis
Der ehemalige Fußballer und sein Bruder waren vor einem Monat festgenommen worden. Zunächst sah es so aus, als wäre die Posse von Asunción schnell vorbei. Ronaldinhos Anwälte beteuerten, der Ex-Fußballer habe die gefälschten Dokumente nicht absichtlich benutzt. Die Pässe waren ihm demnach von einer Stiftung zur Verfügung gestellt worden. Doch der Fall zog weitreichende Ermittlungen mit zahlreichen Festnahmen nach sich. Der Ex-Barça-Profi beging seinen 40. Geburtstag in Haft. Zuletzt hatte es auch wegen der Coronakrise den Anschein, als ob erst einmal keine Aussicht auf Freilassung besteht (Lesen Sie hier den Bericht dazu). Am Dienstag kam es in Asunción über Video aber doch zu einer Anhörung. Ronaldinho und Roberto wurden zugeschaltet.
Die Anwälte waren zuvor dreimal bei dem Versuch gescheitert, die Brüder aus dem Gefängnis zu holen. Wie aus der jüngsten Erklärung der Staatsanwaltschaft hervorgeht, war dafür, dass es diesmal klappte, die Höhe der angebotenen Kaution entscheidend. "Zuvor haben sie als Sicherheit ein Haus angegeben, das nicht einmal auf den Namen der beiden lief", wurde Staatsanwalt Oscar Legal nach der Anhörung zitiert. "Nun hat die Verteidigung ein Bankkonto im Namen der beiden eröffnet und das Geld deponiert."
Dem früheren Star des FC Barcelona und seinem Bruder waren im November 2018 in ihrer Heimat Brasilien die Reisepässe entzogen worden, weil sie Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 2,2 Millionen Euro nicht geleistet hatten. Diese Strafe war verhängt worden, weil sie bei der Bebauung eines Grundstücks in Porto Alegre massive Umweltschäden verursacht hatten.