Spanische Schadenfreude "Welch eine Kahntate"

Mit unverhohlener Schadenfreude reagiert die spanische Presse auf den Schnitzer Oliver Kahns beim CL-Spiel der Bayern gegen Real.

Oliver Kahns Fehlgriff im Champions-League- Achtelfinale des FC Bayern München gegen Real Madrid ist in Spanien mit unverhohlener Schadenfreude aufgenommen worden. Die Presse kommentierte den Lapsus mit spöttischen Wortspielen. "Danke, Alter!", titelte "As" am Mittwoch. Damit spielte das Sportblatt auf die Autobiografie von Alfredo di Stéfano an, die den Titel «Danke, Alte (Kugel)» trägt und eine Hommage des Real-Altstars an den Fußball beinhaltet.

Aber auch Mitleid

Das Fachblatt "Sport" schreibt: "Welch eine Kahntate!" Eine Kantate («cantada») ist in Spanien nicht nur ein Gesangstück, sondern auch ein schwerer Schnitzer im Sport. "Marca" lässt allerdings auch Mitleid mit dem Bayern-Keeper durchschimmern. "Auf Kahn kommen nun 15 Tage zu, um die ihn niemand beneiden wird", schrieb das Blatt mit Blick auf das Rückspiel am 10. März.

"Wie eine alte, schwangere Frau"

Für die spanischen Kommentatoren markierte Kahns Fehlgriff den Anfang vom Ende einer Torwartkarriere. "Der tiefe Fall des ’King Kahn’: Dies war der vielleicht endgültige Sturz des letzten deutschen Fußball-Mythos", meinte die Zeitung «El País». Das Konkurrenzblatt "El Mundo" titelte: "Der Sturz eines unsympathischen Stars." Der Kolumnist Hugo Gatti geht davon aus, dass Kahn im Rückspiel nicht mehr im Tor stehen wird: "Der Keeper warf sich nach dem Ball wie in Zeitlupe. Er ging wie eine alte, schwangere Frau zu Boden."

Real Madrids Verteidiger Roberto Carlos beharrte allerdings darauf, dass letzten Endes er es war, der das Ausgleichstor erzielt hatte. "Mir kommt auch ein kleiner Verdienst zu", meinte der Brasilianer. "Schließlich war mein Schuss nicht schlecht." Kahns Fehlgriff erinnerte die Spanier an einen fast identischen Lapsus ihres Nationalkeepers Luis Miguel Arconada. Dieser hatte im Finale der Europameisterschaft 1984 einen Schuss von Michel Platini durchrutschen lassen und damit Frankreichs 2:0-Sieg eingeleitet.

Auswahl von Pressestimmen

"El País":

"Kahn tut den Madrilenen einen galaktischen Gefallen."

"Marca"

: "Weine nicht, Kahn! Real konnte in München wieder nicht gewinnen, aber das Remis schmeckt nach einem Sieg."

"As":

«Danke, Alter! Ausgerechnet der alte Kahn, der gehasste, hässliche und unsympathische Feind, bereitet Real die einzige Freude des Abends.»

"Sport":

«Kahn war 82 Minuten nur Zuschauer. Mit einem Fehlgriff zerstörte er sein ganzes Prestige. Bayern hätte mehr Glück verdient gehabt.»

"El Mundo"

: «Kahn öffnet Real das Tor zum Viertelfinale.»

"ABC"

: «Real zog das große Los und musste nicht Fußball spielen.»

"The Guardian":

"Kahn-Schnitzer öffnet Tür für Real. Selbst ein Idol kann Hände aus Ton haben. Oliver Kahn ließ Roberto Carlos Freistoß ins Tor zu einem Ausgleich, den Real nicht verdient hatte."

The Independent

: "Die Geister von Yokohama suchten Oliver Kahn wieder heim. Schon wieder war es ein Brasilianer, dessen Schuss er unter sich durch ließ. Die jüngste Behauptung von Arsenals Torhüter Jens Lehmann, dass er Kahn in der deutschen Nationalmannschaft ersetzen solle, scheint immer mehr berechtigt."

Daily Telegraph"

: «Real erleichtert, nachdem Kahns grober Schnitzer Bayern lähmt»

"Daily Mirror"

: «Kahns Heuler lässt Real davon kommen»

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