Vergabe der Medienrechte DFL-Pläne könnten TV-Aus für Sportschau bedeuten

Sportschau-Moderatorin Jenny Wellmer, RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (m.) und TV-Experte Bastian Schweinsteiger
Sportschau-Moderatorin Jenny Wellmer, RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (m.) und TV-Experte Bastian Schweinsteiger
© motivio / Picture Alliance
Die DFL ist darum bemüht, die Erlöse bei den Medienrechten zu steigern. Für die neue Rechte-Phase ab 2025/26 soll einem Medienbericht zufolge das Samstagabendspiel attraktiver gemacht werden – auf Kosten der Sportschau.

Für den Verkauf der Medienrechte an der Fußball-Bundesliga bemüht sich die Deutsche Fußball Liga um signifikante höhere Einnahmen. Noch läuft der aktuelle Vertrag, aber für die nächste Rechteperiode ab der Saison 2025/26 wird die Vergabe neu ausgeschrieben – und das könnte für alle Fans der "Sportschau" schlechte Nachrichten bereithalten. Nach Informationen der "Sport-Bild" befasst sich die DFL mit einem Modell, das zum Aus der TV-Institution am Samstagabend führen könnte.

Demnach gebe es Überlegungen, dass künftig die erste Zusammenfassung der Samstagnachmittagsspiele im Free-TV nicht mehr zeitgleich mit dem Topspiel um 18.30 Uhr beginnen soll, um dieses attraktiver und teurer für das Bezahlfernsehen zu machen. Derzeit zahlt der Pay-TV-Sender Sky nach Angaben des Blattes rund 200 Millionen Euro allein für die Rechte am Samstagabendspiel der Bundesliga. In der laufenden Rechteperiode erhalten die 36 Erst- und Zweitligisten pro Saison im Schnitt insgesamt 1,1 Milliarden Euro. 

Kürzere Sendezeit für Sportschau oder nur im Internet

Sollte ein entsprechendes Konzept bei der neuen Rechtevergabe den Zuschlag erhalten, könnte dies dazu führen, dass die Sportschau entweder zu einem späteren Zeitpunkt mit einer kürzeren Sendezeit oder nur noch im Internet ausgestrahlt wird. Die ARD äußerte sich am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht dazu.

Um die Attraktivität des Samstagabendspiels weiter zu steigern, sollen die Top-Klubs künftig zehnmal statt bisher achtmal pro Saison zu dieser Zeit spielen dürfen. Keine Option ist nach DPA-Informationen eine Verlegung des Samstag-Topspiels auf 20.30 Uhr. Dieser Sendeplatz soll wie bisher für die Spitzenpartie der 2. Bundesliga reserviert bleiben.

Die Pläne für die Wertsteigerung des Samstagabendspiels sind vor dem Hintergrund des gescheiterten Mediendeals der DFL zu sehen. Der Liga-Verband wollte 12,5 Prozent der Medienrechte für 20 Jahre an einen US-Investor verkaufen. Dazu wären die Medienrechte in eine eigene Firma ausgelagert worden, von der die Private-Equity-Gesellschaft ihre Anteile erhalten hätte. Bis zu zwei Milliarden Euro wollte die DFL auf einen Schlag einnehmen und teilweise an die Klubs weitergeben. Bei der entscheidenden Abstimmung verfehlten die DFL-Pläne aber die notwendige Stimmenzahl von 24. Nur 20 der 36 deutschen Profiklubs stimmten dafür. Jetzt muss die DFL neue Pläne entwickeln, um die Einnahmen zu steigern und gegenüber ausländischen Ligen wie der englischen Premier League nicht noch mehr ins Hintertreffen zu geraten.

DPA
tis

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