Die Ausbootung von Leroy Sané aus dem WM-Kader ist vielfach auf Kritik gestoßen. Mitspieler von Manchester City sowie zahlreiche deutsche wie internationale Medien reagierten mit Verwunderung und Kopfschütteln auf Löws Entscheidung, den Offensivspieler nicht mit nach Russland zu nehmen. Ganz auf Löws Linie sind hingegen Sanés Kollegen aus der Nationalelf. Das machten Mats Hummels und Toni Kroos in ihren Aussagen zu dem Thema deutlich.
Hummels reagierte wenig überrascht auf die Nicht-Nominierung des jungen Kollegen. Beim Medientag in Eppan sagte er: "Er hat hier nicht das Standing eines Thomas Müller oder Mesut Özil. Ich kann das mit meiner persönlichen Geschichte vergleichen: Es dauert eben manchmal, bis man sich in der Nationalmannschaft das gleiche Standing erarbeitet hat wie im Verein. Ich bin mir sicher, das wird bei ihm noch kommen. Aber wir haben viele super Alternativen. Da muss man ehrlich sagen, dass die vielleicht im DFB-Trikot bislang häufiger sehr gute Leistungen abgerufen haben."
Toni Kroos findet ebenfalls deutliche Worte
Kollege Kroos von Real Madrid fand noch deutlichere Worte über Joachim Löw und seine umstrittene Entscheidung: "Ich finde, er hat mit dem Kader, den wir jetzt haben, eine gute Mischung gefunden. Es ist davon überzeugt, dass das die beste Zusammenstellung ist, und ja, ich stimme da mit ihm überein."

Kroos war es auch, der die jungen Mitspieler nach dem Testspiel gegen Brasilien im März, das mit einer 0:1-Niederlage endete, deutlich kritisiert hatte. Er betonte jedoch, dass er damals niemand persönlich angesprochen hatte, auch nicht Sané, der in Berlin nach 60 Minuten ausgewechselt worden war.
Einzug ins ehemalige Sowjet-Sanatorium
Für Hummels und Kroos gilt die volle Konzentration auf die letzten beiden Tage im Trainingslager, bevor es ernst wird. Am Donnerstag reisen sie aus Eppan ab. Am Freitagabend erfolgt das letzte Testspiel gegen Saudi-Arabien in Leverkusen. Nach ein paar freien Tagen fliegen die Nationalelf und ihrer gesamter Tross nach Moskau. Dort beziehen sie 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt in dem Ort Watutinki ein ehemaliges Sowjet-Sanatorium, das zum Nobelhotel umgebaut wurde.