Die Chefetage des FC Bayern München macht weiter mit drastischer Wortwahl Stimmung für Oliver Kahn als deutschen WM-Torwart. "Ich finde es nicht in Ordnung, wie mit einer Persönlichkeit wie Oliver Kahn umgegangen wird. Das ist Psychoterror. Absoluter Psychoterror", sagte Manager Uli Hoeneß der "Sport-Bild". Das Vorgehen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sich noch nicht auf einen WM-Schlussmann festzulegen, nannte er "unverantwortlich". Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge forderte Klinsmann erneut auf, sofort und nicht erst im Mai eine Entscheidung über seine Nummer 1 zu treffen.
"Er soll jetzt endlich die Hosen runter lassen und sagen: 'Der ist es - und basta!' Die ganze Liga schüttelt doch schon den Kopf", sagte Rummenigge der "Bild"-Zeitung. Der deutsche Rekordmeister sei der "Leidtragende" der Torwart-Diskussion und verlange von Klinsmann deshalb "Klartext". Zuvor hatte bereits Trainer Felix Magath für den zuletzt nicht fehlerfreien Kahn Partei ergriffen und sein Unverständnis über Klinsmanns Vorgehen ausgedrückt.
"Mich überrascht bei ihm gar nichts mehr"
Trotz der fortdauernden Unterstützung ihres Schlussmanns würden die Münchner eine Entscheidung für Jens Lehmann als WM-Torwart aber angeblich ohne Murren hinnehmen. "Wir würden jede Entscheidung akzeptieren, denn Klinsmann hat die Lufthoheit in dieser Sache", so Rummenigge. Verstehen könne er einen möglichen Vorzug Lehmanns allerdings nicht. "Aber mich überrascht bei ihm gar nichts mehr", attackierte er Klinsmann.
Der Bundestrainer will Anfang Mai seine Torwart-Wahl für das WM-Turnier treffen. Als nächstes beobachtet er Lehmann beim Auftritt im Champions-League-Viertelfinale mit dem FC Arsenal bei Juventus Turin. Der Schlussmann der Londoner ist nach dem Ausscheiden von Bayern München und Werder Bremen im Achtelfinale der letzte verbliebene deutsche Profi im höchsten europäischen Fußball-Wettbewerb.