Transfer-Poker Kein(e) Vaart nach Valencia

Und er bleibt doch: Rafael van der Vaart wird weiterhin in Hamburg spielen. Der FC Valencia hat das Buhlen um den HSV-Star aufgegeben und ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Spielmacher.

Der Hamburger SV hat das Ringen um seinen Kapitän Rafael van der Vaart gewonnen. Der FC Valencia gab sein Werben um den Niederländer auf und sucht nun nach einem anderen Spielmacher. Es habe sich herausgestellt, dass der Mittelfeldspieler und Kapitän des HSV nicht transferierbar sei, sagte Valencias Sportdirektor Miguel Angel Ruiz. "Der HSV ließ sich auf keine Verhandlungen ein. Er wollte den Spieler nicht abgeben", zitierte das Sportblatt "Marca" am Mittwoch den Manager des spanischen Fußball- Erstligisten.

"Ziehen Interesse an van der Vaart zurück"

Auch der HSV bestätigt, dass der spanische Club FC Valencia sein Werben um van der Vaart eingestellt hat. "Wir haben gestern ein Schreiben des FC Valencia bekommen, in dem sie uns mitteilen, dass sie nicht absichtlich Unruhe in unseren Verein bringen wollten. Sie schreiben, dass sie an dem Spieler interessiert sind, akzeptieren aber unsere Aussagen und werden ihr Interesse an van der Vaart zurückziehen", so HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

"Am Geld hat es nicht gelegen", sagte Ruiz. Wenn es in Deutschland vertraglich festgelegte Ablösesummen gäbe, hätte die Sache laut Ruiz anders ausgesehen. Der FC Valencia hatte zunächst 14 Millionen Euro für van der Vaart geboten und soll sogar bereit gewesen sein, bis zu 22 Millionen zu zahlen. Ein solches Angebot habe es aber nicht mehr gegeben, teilte der HSV mit. Die Hamburger hatten van der Vaart bereits nach dem ersten Angebot Valencias für unverkäuflich erklärt.

Verzweifelte Suche nach einem Spielmacher

Für den zweimaligen Champions-League-Finalisten ist das Scheitern seines Werbens um den 24 Jahre alten van der Vaart ein schwerer Rückschlag. Der Club sucht seit Monaten händeringend einen Spielmacher. Zuvor hatte er sich bereits von dem Niederländer Wesley Sneijder (Real Madrid), dem Schweden Kim Kallström (Olympique Lyon) und dem Argentinier Lucho Gonzàlez (FC Porto) Absagen eingehandelt.

Van der Vaarts Manager Søren Lerby hielt sich allerdings noch eine Hintertür offen. "Der Spieler ist bei seinem Club nicht glücklich", sagte der Däne der Tageszeitung "Las Provincias" aus Valencia.

Kritik von oberster Stelle

Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), übte unterdessen harte Kritik am Verhalten des HSV-Profis. "Der Fall van der Vaart ist ein für den Fußball sehr schädlicher Vorgang. Bei den Menschen entsteht der Eindruck, dass Verträge offenbar überhaupt keine Rolle mehr spielen", sagte Zwanziger der Zeitschrift "Sport-Bild". "Wenn jeder Spitzensportler machen kann, was er will, haben wir überhaupt keine Sportkultur mehr", fügte er hinzu.

Van der Vaart hatte mehrfach versucht, einen sofortigen Wechsel trotz eines Vertrags in Hamburg bis 2010 zu forcieren und brüskierte dabei seinen Club. Unter anderem ließ er sich mit einem Trikot des FC Valencia fotografieren. Nach dem 1:0-Sieg am Sonntag gegen Bayer Leverkusen, bei dem er das Siegtor erzielte, rückte van der Vaart erstmals von seiner Forderung ab. "Der HSV sagt Nein, dann muss ich wohl bleiben", sagte er. 2009 kann er die Hamburger für eine festgeschriebene Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro verlassen.

DPA
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