Untersuchung Steffen Freund in Sex-Skandal verwickelt

Wegen angeblicher Sexualvergehen in einem spanischen Luxushotel sind sechs Fußballer von Leicester City von einer Untersuchungsrichterin vernommen worden. Unter ihnen Steffen Freund, der allerdings wieder auf freiem Fuß gesetzt wurde.

Wegen angeblicher Sexualvergehen in einem spanischen Luxushotel sind sechs Fußballer des englischen Premier- League-Clubs Leicester City von einer Untersuchungsrichterin vernommen worden. Die Spieler hatten zuvor in Cartagena im Südosten Spaniens zwei Nächte im Polizeiarrest verbringen müssen, nachdem drei Frauen sie wegen sexueller Übergriffe angezeigt hatten.

Profis bestreiten Tat

Die Profi-Fußballer, darunter mehrere Nationalspieler, bestritten nach Angaben ihres Clubs die Vorwürfe. Von dem Verhör am Freitag durch die Richterin hing es ab, ob die Spieler in Untersuchungshaft eingewiesen oder auf freien Fuß gesetzt werden. Am Vorabend hatte die Richterin drei der insgesamt neun festgenommenen Kicker freigelassen.

Darunter war nach Clubangaben auch der bei Leicester unter Vertrag stehende Steffen Freund. Der 21-malige deutsche Nationalspieler wurde ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Die spanische Justiz habe den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung fallen lassen, verlautete aus Justizkreisen. Der Ex-Bundesliga-Profi von Schalke 04 und Borussia Dortmund war erst kürzlich vom 1. FC Kaiserslautern nach Leicester gewechselt.

Vorwurf von drei Afrikanerinnen

Die drei aus Afrika stammenden Frauen hatten die Fußballer beschuldigt, gewaltsam in ihr Hotelzimmer eingedrungen zu sein. Gegen vier Spieler wurde der Vorwurf erhoben, sich sexuell an den Afrikanerinnen vergangen zu haben. Bei den Opfern handelte es sich nach Angaben informierter Kreise um zwei - in Köln lebende - Kenianerinnen und eine Freundin aus Malawi.

Unter den Fußballern, die am Freitag von der Richterin vernommen wurden, waren der schottische Nationalspieler und Teamkapitän Paul Dickov und der nordirische Star Keith Gillespie. Der griechische Nationalspieler Nikos Dabizas und Torwart Danny Coyne wurden "vorläufig" freigelassen. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes versteckten sie sich auf dem Rücksitz eines Autos unter Mänteln vor den Fotografen.

Der Verein nimmt "die Sache ernst"

"Ich bin erschüttert", sagte Leicesters Trainer Mickey Adams. Der Club kündigte eine interne Untersuchung des Skandals an. "Wir nehmen die Sache äußerst ernst", versicherte Manager Paul Mace. "Wir haben mit den festgenommenen Spielern gesprochen. Sie beteuern alle ihre Unschuld und weisen die Anschuldigungen energisch zurück."

Der Vorletzte der Premier League hatte im Badeort La Manga ein Trainingslager bezogen, um das Team zu einem letzten Aufbäumen im Kampf um den Klassenerhalt zu bewegen. Dieses Vorhaben könnte nun in einer Katastrophe für Leicester enden. Die nicht in den Skandal verwickelten Spieler reisten vorzeitig nach England zurück. Das Team muss sein nächstes Punktspiel erst am 13. März gegen Birmingham bestreiten.

Die britische Presse sprach von einer "Schande für den Fußball" ("Daily Mail"). Urlauber berichteten dem Massenblatt "Sun": "Wir hörten die angegriffenen Mädchen schreien." Leicester hatte bereits vor vier Jahren in La Manga einen Skandal ausgelöst, als Fußballer eine Hotelbar demolierten und der Ex-Nationalspieler Stan Collymore Gäste mit einem Feuerlöscher besprühte.

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