Wettskandal DFB richtet Task Force ein

Der Deutsche Fußball-Bund hat auf den neuerlichen Wettskandal reagiert. DFB-Präsident Theo Zwanziger verkündete die Installation einer Task Force, um Manipulationen vorzubeugen. Währenddessen ist nun auch der italienische Fußball im Visier der Fahnder. Neun mögliche Betrüger wurden festgenommen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat als Reaktion auf die Ermittlungen zum Fußball-Wettskandal eine Task Force eingerichtet. Das sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger am Montag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Die Arbeitsgruppe werde von DFB-Chefjustiziar Jörg Englisch geleitet.

Zwanziger dankte den Ermittlern für die Aufdeckung des Skandals und sicherte die Unterstützung des Verbandes zu. "Ich bin froh, dass die Staatsanwaltschaft in Bochum ermittelt", betonte er. "Ohne Staatsanwaltschaft wären wir nicht in der Lage, diesen Sumpf aufzulösen." Ein Sportverband sei überfordert, "organisierte Kriminalität - auch noch mit internationalem Charakter - allein zu bekämpfen". In diesem Fall gehe es um gesellschaftliche Kriminalität, "und da brauchen wir die Unterstützung der Staatsanwälte".

Man werde Akteineinsicht erhalten, sobald die Ermittlungen dies zuließen. Bevor man weitere Informationen von dort habe, sei eine abschließende Bewertung der Vorgänge nicht möglich. In Deutschland stehen laut Staatsanwaltschaft 32 Spiele ab der 2. Bundesliga abwärts unter Manipulationsverdacht. Wie der DFB hat auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) nach Angaben von Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, Akteneinsicht beantragt.

Festnahmen in Italien

Der Wettskandal hat unterdessen auch Italien erreicht. Die italienische Polizei nahm den Präsidenten des in der dritten Liga spielenden Fußballclubs Potenza SC, Giuseppe Postiglione, sowie acht weitere Personen am Montagmorgen fest.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen nach Behördenangaben Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Wettbetrug vor. Der Club-Chef und seine Komplizen stehen unter dem Verdacht, ein Zweitligaspiel in der Saison 2007/2008 und sieben Spiele der ersten Amateurliga in der vergangenen Spielzeit manipuliert zu haben.

Suspendierungen in der Schweiz

In der Schweiz wurde der 25-jährige italienische Mittelfeldspieler Mario Bigoni von seinem Schweizer Club FC Gossau bis auf weiteres suspendiert worden. Der Präsident des Challenge-League-Clubs, Roland Gnägi, bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Blick". Bigoni habe zugegeben, dass in der letzten Rückrunde bei einem Spiel nicht alles sauber gelaufen sei.

Dabei gehe es um das 0:4 verlorene Match vom 24. Mai gegen Locarno. Bigoni habe ihm gesagt, er sei von einem Mitspieler mit den Worten angegangen worden: "Du, da ist Geld zu verdienen." Bigoni habe ihm aber nicht gesagt, ob er auf das Angebot eingestiegen sei. Der Spieler sei im Zuge der Ermittlungen auch polizeilich vernommen worden. Am vergangenen Wochenende hatte bereits der Schweizer FC Thun seinen senegalesischen Stürmer Omar Faye suspendiert, der ebenfalls wegen des Wettskandals von der Polizei vernommen worden war.

AP · DPA
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