Australien - Brasilien Die Selecao ist "verwundbar"

Das Denkmal des Weltmeisters Brasilien hat mit der schwachen Leistung zum WM-Auftakt gegen Kroatien kleine Risse bekommen. Jetzt will Australien diese vertiefen und die Fußballwelt überraschen.

Bislang hat das "magische Viereck" noch niemanden verzaubert. Im zweiten WM-Spiel gegen Australien am Sonntag in München (18.00 Uhr) wollen es die brasilianischen Superstars Kaka, Ronaldinho, Adriano und Ronaldo aber besser machen als zum Auftakt gegen Kroatien. Da bot Ronaldo eine indiskutable Leistung, von Stürmerkollege Adriano ging kaum Torgefahr aus, und selbst Ronaldinho blieb blass. Allein Kaka wurde mit seinem goldenen Treffer zum 1:0-Sieg der Matchwinner. "Wir werden uns mehr bewegen müssen, um mehr Torchancen zu bekommen", räumt Ronaldinho selbstkritisch ein.

Gegner Australien, der bei seiner zweiten Weltmeisterschaft mit dem 3:1-Auftaktsieg über Japan seinen ersten Sieg überhaupt feierte, ist zwar nur krasser Außenseiter, schöpft aber aus der zuletzt schwachen Vorstellung des fünfmaligen Weltmeisters Hoffnung. "Das Spiel gegen Kroatien hat gezeigt, dass die Brasilianer hier und da verwundbar sind", sagt Kapitän Mark Viduka. Und auch sein Mannschaftskollege Brett Emerton demonstriert Optimismus: "Niemand wird von uns erwarten, dass wir da so nebenbei gewinnen. Aber wir glauben an unsere Fähigkeiten, und wir glauben auch, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können."

Das "magische Viereck muss zusammenspielen"

Der brasilianische Trainer Carlos Alberto Parreira weiß um die Bedeutung seines "magischen Vierecks" und richtete daher bei den Trainingseinheiten während der Woche sein besonderes Augenmerk auf die Laufwege der vier Ballkünstler. "Ronaldinho und Kaka müssen versuchen, die Räume besser zu nutzen. Sie müssen zusammenspielen", betont Parreira. Nach seiner Überzeugung wird es am Sonntag spielentscheidend sein, dass das Quartett geschlossener steht und die vier Stars sich gegenseitig besser einbeziehen.

"Es ist eine sehr wichtige Partie", sagt der brasilianische Trainer, der Respekt vor dem Gegner bekundet: Australien habe eine großartige WM-Qualifikation gespielt und auch in den Freundschaftsbegegnungen überzeugt. Die Aussies verfügten nicht nur über eine außergewöhnlich gute Kondition, sondern auch über einige technische Fähigkeiten. "Wir wollen nicht von ihnen überrumpelt werden", warnt Parreira. "Wir haben es selbst in der Hand, das Spiel zu gewinnen, aber wir werden sehr konzentriert spielen müssen."

Zusätzliche Warnung sollte den Südamerikanern die letzte Begegnung mit Australien sein: Beim Confederations Cup 2001 in Südkorea gewannen nämlich die "Socceroos" mit 1:0 - allerdings gegen eine B-Elf des großen WM-Favoriten. Von den übrigen vier Spielen zwischen beiden Teams gewann Brasilien drei, eines endete Unentschieden. Der Gewinner der Begegnung am Sonntag in München wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für das Achtelfinale vorzeitig qualifiziert sein und außerdem beste Chancen auf den Gruppensieg haben.

AP
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