Kroatien - Japan Zwei Verlierer wollen den Sieg

Beide sind mit einer Niederlage ins WM-Turnier gestartet, doch die emotionale Ausgangslage könnte unterschiedlicher nicht sein: Für die verunsicherten Japaner sind die selbstbewussten Kroaten die größte Herausforderung ihrer Gruppe.

Vor dem WM-Spiel zwischen Japan und Kroatien sind die Ausgangspositionen der Teams nur auf dem Papier gleich: Zwar starteten beide Mannschaften mit Niederlagen in das Turnier, doch die Kroaten gingen aus dem 0:1 gegen Brasilien eher gestärkt als demoralisiert hervor. Umgekehrt dürfte es bei dem Asienmeister sein, der in seinem Auftaktspiel gegen Australien bis sechs Minuten vor Schluss mit 1:0 führte und dann doch noch 1:3 unterlag.

Klar ist: Der Verlierer der Begegnung am Sonntag (15.00 Uhr) in Nürnberg kann in der starken Gruppe F mit Brasilien und Australien schon mal seine Koffer packen. "Dieses Spiel wird unsere größte Herausforderung werden", sagt der japanische Kapitän Tsuneyasu Miyamoto. Kroatien habe ein sehr gutes Team. "Es wird für uns darauf ankommen, dass wir an uns selbst glauben und auch wirklich wie eine Mannschaft spielen", betont der 29-jährige Abwehrspieler.

"Wir müssen mehr Torschüsse wagen"

Trainer Zico hat bereits angekündigt, mit einer Viererabwehrkette an Stelle der von ihm sonst bevorzugten 3-5-2-Formation spielen zu lassen. Das ist die erste Konsequenz aus dem Durcheinander in der Hintermannschaft während der Schlussphase des Australien-Spiels. Die zweite trifft Verteidiger Yuichi Komano, der in der Nachspielzeit das 3:1 durch John Aloisi mit verschuldete. An seiner Stelle soll der etatmäßige Verteidiger Akira Kaji von Anfang an spielen, der beim Auftakt wegen einer Verletzung hatte pausieren müssen. Im offensiven Mittelfeld dürfte Mitsuo Ogasawara sein WM-Debüt feiern. Er soll die übrigen Mittelfeldspieler Hidetoshi Nakata, Shunsuke Nakamura und Takashi Fukunishi unterstützen.

"Wir müssen uns mehr Räume verschaffen und mehr Torschüsse wagen", sagt Ogasawara, nach dessen Aussage das neue 4-4-2-System keineswegs ungewohnt für die Mannschaft ist: "Wir dürften damit kein Problem haben." Im Sturm werden Bundesligaprofi Naohiro Takahara sowie Atsushi Yanagisawa trotz ihrer schwachen Leistung im ersten Spiel wohl eine Bewährungschance erhalten.

"Wir haben gut gespielt gegen den Weltmeister"

Die Kroaten dagegen gehen mit breiter Brust in das entscheidende zweite Spiel - nicht zu Unrecht, schließlich hatte das Team von Zlatko Kranjcar für seine couragierte und leidenschaftliche Leistung gegen Brasilien Lob und Anerkennung von allen Seiten erhalten. "Wir haben gut gespielt gegen den Weltmeister und das gibt uns Auftrieb gegen Japan", sagt Verteidiger Josip Simunic von Hertha BSC Berlin. Zwar pflegten diese beiden Teams ganz andere Spielweisen und verfügten über unterschiedliche Mentalitäten - aber genau deshalb werde Kroatien selbst eine andere Taktik als bei der ersten Partie anwenden.

Die mit vier Bundesligaprofis bestückte Mannschaft, bei der die leicht angeschlagenen Niko Kovac und Ivica Olic wieder voll einsatzfähig sind, will vor allem versuchen, mit vielen hohen Flanken ihre Vorteile bei der Körpergröße gegen die Japaner auszuspielen. Kranjcar, dessen Sohn Niko im Mittelfeld die Fäden ziehen soll, setzt auf ein frühes Tor gegen die Asiaten. "Japan hat bis auf ein paar Fehler in den letzten zehn Minuten durchaus stark gespielt gegen Australien", sagt der Trainer: "Wir wollen aber nicht so lange auf irgendwelche Fehler warten, wir wollen das Spiel schon viel früher bestimmen." Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams war das auch von Erfolg gekrönt: 1998 besiegte Kroatien Japan bei der WM in Frankreich mit 1:0.

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Jim Armstrong/AP

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