Starparade gegen Kollektiv: Diego Maradona setzt beim Duell mit den "Taeguk Warrios" auf seinen Weltfußballer Lionel Messi. Mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel könnten die Gauchos am Donnerstag als erste Mannschaft ins WM-Achtelfinale einziehen, wenn Griechenland wenige Stunden später nicht gegen Nigeria gewinnt. "Argentinien wird nicht spekulieren, wir gehen in das Spiel, um zu gewinnen", betonte der Coach des zweimaligen Weltmeisters einen Tag vor der Partie gegen den Griechenland-Bezwinger Südkorea. "Bei allem Respekt: Sie haben keinen Messi", betonte Maradona am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Pretoria.
Beim Wiedersehen mit Südkorea-Coach Huh Jung Moo, der Maradona bei der WM 1986 böse gefoult hatte ("Ich habe im WM-Quartier eine Rüstung liegen"), wird der "Gaucho"-Coach allerdings auf Juan Sebastian Veron verzichten. Der Mittelfeldregisseur muss wegen Beschwerden in der rechten Wade passen. Für den 35 Jahre alten Profi von Estudiantes de la Plata wird Liverpools Maxi Rodgriguez auflaufen.
Ob Maradona weitere Umstellungen im Vergleich zum 1:0-Auftaktsieg gegen Nigeria vornehmen wird, verriet der gut gelaunte 49-Jährige nicht. Dafür brachte er einem renommierten argentinischen Fernsehjournalisten vor laufenden Kameras ein Geburtstagsständchen.
Geht es nach den Südkoreanern, soll Maradona der Spaß aber vergehen. Nach dem 2:0 über die antiken Rumpelfußballer Griechenlands setzen die laufstarken Asiaten auf ihr Kollektiv. "Wir werden gegen Argentinien vermutlich verlieren, wenn wir eins gegen eins spielen, doch bei elf gegen elf sind wir gleichwertig", glaubt Coach Huh Jung Moo. "Argentinien ist zwar ein Weltklasse-Team, doch glauben wir, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können, wenn wir unsere beste Leistung bringen", betonte Kapitän Park Ji Song und tönte: "Ich gehe in das Spiel gegen Argentinien mit der Zuversicht, dass wir gewinnen können."
Allerdings weiß der Profi von Manchester United, was die Stunde geschlagen hat. Wer das - gegen Nigeria noch nicht treffsichere - Offensivballett in Weiß und Himmelblau richtig in Takt kommen lässt, wird nach allen Regeln der Kunst ausgetanzt. "Ich glaube, nur wir sind unser Rivale", meinte Messi. Gegen Nigeria fehlte ihm nur ein Tor als Krönung seiner starken Leistung. "Er hat die Mannschaft geführt, wie ich es vom ihm lange schon nicht mehr gesehen habe", lobte Maradona.
Denkbar ist, dass er im Sturm Diego Milito vom Champions-League- Triumphator Inter Mailand für Gonzalo Higuain bringt. Auch der schlaksige und gegen Nigeria indisponierte Jonas Gutierrez auf der rechten Defensivseite muss um seinen Platz in der Startformation bangen. Denn Maradona ist nicht entgangen, dass die kleingewachsenen, aber nimmermüden Südkoreaner neben der mannschaftlichen Geschlossenheit durch ihre Schnelligkeit auftrumpfen.
Davon wollen sich die Südamerikaner aber nicht beeindrucken lassen und ihren Weg konsequent weitergehen. "Eine gute WM ist es für Argentinien nur, wenn wir Weltmeister werden", sagte Angreifer Carlos Tevez. Maradona verriet auch gleich das Erfolgsrezept: "Ich habe Messi und dahinter steht ein großartiges Team", schwärmte der Coach.