WM 2010 - Bierhoff rügt Lahm "Ballack ist der Mannschaftskapitän"

Unruhe bei der Nationalmannschaft - ausgerechnet vor dem WM-Halbfinale: Die Kapitäns-Kampfansage von Lahm an Ballack stößt Teammanager Bierhoff sauer auf.

Teammanager Oliver Bierhoff hat den von Philipp Lahm ausgelösten Machtkampf mit Michael Ballack um das Kapitänsamt verurteilt. Der Zeitpunkt kurz vor dem WM-Halbfinale gegen Spanien sei "nicht so glücklich" gewesen, sagte Bierhoff am Dienstag im DFB-Quartier vor der Abreise der Nationalmannschaft nach Durban. "Jede Diskussion ist unnötig."

Bierhoff war zwar bemüht, keine Zweifel an der Harmonie im Team aufkommen zu lassen. Der enge Vertraute von Bundestrainer Joachim Löw stellte aber entschieden fest: "Phillipp Lahm ist der WM-Kapitän und Michael Ballack ist der Mannschaftskapitän – so sehen wir es, mit dem Mannschaftsrat ist es so besprochen."

Lahm habe die Rolle als Kapitän gut ausgefüllt, erklärte Bierhoff. Das sei aber ein Thema, dass in dieser Woche keine Rolle spielen dürfe. "Jetzt geht es darum, die letzten zwei Spiele erfolgreich zu bestreiten. Alles andere kommt danach und ist letztendlich eine Entscheidung des Trainers."

Bierhoff bedauert "Missinterpretationen"

Das zeitliche Zusammentreffen von Ballacks Abreise aus dem deutschen WM-Quartier und dem geäußerten Führungsanspruch von Lahm bezeichnete der Teammanager ebenfalls als "nicht glücklich" und schloss an: "Es ist schade, dass so etwas zusammenkommt und zu Missinterpretationen führen kann." Bierhoff versicherte, dass es intern "keine Missstimmungen" gebe.

Lahm hatte in mehreren Interviews erklärt, dass er über die Fußball-Weltmeisterschaft hinaus Kapitän der DFB-Auswahl bleiben wolle. Er war von Löw nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Ballack zum Spielführer für das WM-Turnier ernannt worden.

"Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie Löcher stopfen kann"

Der Bundestrainer muss sich unterdessen weiter intensive Gedanken darüber machen, wie er den Ausfall des gesperrten Thomas Müller am Mittwoch kompensieren kann. "Die Mannschaft hat immer wieder gezeigt, dass sie Löcher stopfen kann", betonte Bierhoff: "Es ist nicht leicht innerhalb eines Turniers, wenn sich eine Formation gefunden hat und eine blendende Abstimmung besteht."

Löw hatte als mögliche Alternativen Piotr Trochowski, Toni Kroos und Cacau genannt. Die Mannschaft habe mit den Siegen gegen England und Argentinien "so viel Selbstvertrauen getankt", dass sie sich zutraue, "auch die Spanier zu schlagen", versicherte Bierhoff selbstbewusst.

P.S.: Lahm vs Ballack - wer ist der bessere Kapitän? Diskutieren Sie das Thema auf Fankurve 2010, der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.

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