Das Sommermärchen war einmal ... die glückselige Stimmung, die in den vergangenen gut eineinhalb Jahrzehnten bei jedem Fußballgroßereignis durch Deutschland schwappte, sie bleibt derzeit aus. Selbst ausgemachte Fußballfans sehen die WM in Katar mindestens skeptisch. Fan-Feste? Public Viewing? Girlanden in Nationalfarben um den Hals gehängt und lustige Merch-Artikel überall beim gemeinsamen Mitfiebern vor dem Fernseher? Dieses Mal irgendwie nicht.
Das bekommen auch die Händler zu spüren, die sich mit Fan-Artikeln, Trikots und sonstigem WM-Merchandise eingedeckt haben: Deutlich weniger Menschen als bei vorherigen Events dieser Art hatten bisher Lust, entsprechende Waren zu kaufen. "Da ist eher tote Hose. Das Deutschland-Trikot ist ein absoluter Ladenhüter". klagt etwa Bernd Ohlmann, der Sprecher des Handelsverbands Bayern, in der "Bild". Und auch der große Versandhändler Otto erlebt laut "Hamburger Abendblatt" bisher eine "sehr niedrige Nachfrage" nach Fan-Artikeln oder Trikots.
WM 2022: Kaum Nachfrage nach Trikots und Co.
Und Aussagen wie diese gibt es aus allen Teilen Deutschlands. "Die Nachfrage nach Trikots und Fanartikeln zur Weltmeisterschaft hält sich in Grenzen“, sagt Manuela Dietrich-Nagel von "Intersport Schlenker“ in den "Badischen Neuen Nachrichten". Auch in Frankfurt herrscht laut Radio FFH keine große Begeisterung für derartige Produkte: "Ich kann nur sagen, dass wir definitiv weniger Trikots in dem Store bekommen haben, als in den letzten Jahren. Da wurde wahrscheinlich mit Krieg, der speziellen WM in Katar und der Erfahrung aus der Corona-EM" kalkuliert, so Thomas Blum, Filialleiter bei Intersport Voswinkel im Skyline Plaza.
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Dazu kommt: Die Original-Trikots sind mit 90 Euro ziemlich teuer – für viele Menschen derzeit wohl eher ein verzichtbarer Luxus. Zudem sind sie kurzärmelig, was den aktuellen deutschen Temperaturen nicht entgegenkommt.
Gerade für kleinere Händler, die finanzielle Verluste weniger gut abfedern können als große Ketten, dürfte das ein Problem sein. Doch einige haben noch Hoffnung: Sie bauen darauf, dass nach den ersten Deutschland-Spielen doch noch etwas Begeisterung und somit endlich mehr Nachfrage nach Trikots und Co. aufkommt.