Gestern Abend hat LeFloid sein Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Netz gestellt. Das knapp 30 Minuten dauernde Video zeigte ein Sommerinterview, wie man es sonst vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gewohnt ist. Für mich war es ein lebendiger, sachlich geführter Austausch, von dem beiden Seiten profitieren: die Kanzlerin, um Zugang zu jungen Leuten zu erhalten, LeFloid um sich von den vielen Youtube-Sternchen zu emanzipieren.

Hans Sarpei: Schwarzer Humor ... und Fußball
Hans Sarpei kann Liegestütze ohne Hände. Er kann auch seine eigenen Elfmeter halten. Darum ist Hans Sarpei auch nicht einfach nur ein Name, sondern eine Lebenseinstellung. Solche Sarpei-Sprüche sind im Internet längst Kult. Früher war er Fußballprofi (u.a. Wolfsburg, Leverkusen, Schalke), dann wurde er zum deutschen Chuck Norris. Beim Sender Sport 1 triezt er Amateur-Fußballer zur Höchstleistung, zwischendurch räumt er bei Let's Dance ab. Sarpei selbst läuft bei Facebook und Twitter zur Bestform auf. Ach was, Hans Sarpei läuft nicht zur Bestform auf, er ist die Bestform.
Mit dem Feedback einiger Medien und Journalisten konnte man rechnen: Statt das Interview zu respektieren und den 27-Jährigen für seinen Mut zu loben, wird das Interview von nicht wenigen Journalisten aus den Holz- und Binärmedien auseinandergenommen, als ginge es um die Bewertung des Kanzlerduells. Die Rede ist sogar vom Pennäler, den die rhetorisch perfekte Angela Merkel durch das Interview führt. Jetzt mal unter uns: Ihr habt sie nicht mehr alle! Das Handelsblatt bringt es im Morning Brief auf den Punkt: Neid ist die größte Form der Anerkennung.
Bastian Schweinsteiger auf dem Weg zur Weltmarke
Anerkennung wird auch Bastian Schweinsteiger zuteil. Sein Wechsel nach 17 Jahren vom Deutschen Rekordmeister zu Manchester United ist für die meisten Fans nicht mehr oder weniger als eine Sensation. Wer sich in den letzten Jahren den Weg des achtmaligen Deutschen Meisters angeschaut hat, wer gesehen hat, wie aus Schweini der Anführer Bastian Schweinsteiger wurde, für den ist der Wechsel in die stärkste Liga der Welt eine logische Konsequenz.
Die gesendeten Bilder auf den sozialen Netzwerken, eine neue Friseur und internationale Freundin, der WM-Erfolg als Kampfschweinsteiger. Selbst Videos zur Ice-Bucket-Challenge im letzten Jahr waren keine einfachen "Ich schütte mir Wasser über den Kopf"-Sequenzen, sondern aufwendig gedrehte Werbevideos für die Marke Schweinsteiger. Das i-Tüpfelchen dieser Persönlichkeitsveränderung ist das einen Tag nach Veröffentlichung des Transfers veröffentlichte und geplante Abschiedsvideo von Beats by Dre, welches aufs heftigste kritisiert, aber noch mehr geklickt wird. Unser Beckham heißt nicht Götze oder Reus, sondern Bastian Schweinsteiger.
Auf dem Weg zur Weltmarke wird er, mit weiteren Titeln im Gepäck, nach maximal drei Jahren in England seine Karriere in den USA beenden. Wettet jemand dagegen?
Die Gemeinsamkeiten von LeFloid und Schweinsteiger
So unterschiedlich LeFloid und Bastian Schweinsteiger sind, so viele Gemeinsamkeiten haben sie. Und, damit meine ich nicht die Vorliebe von Schirmmützen. Sie beide gehen den öffentlichen Weg, beweisen Mut es der Welt zu zeigen. Sie beide gehen neue statt ausgetretene Wege: Hier der Youtube-, dort der Fußballstar. Unser Dank ist oftmals Neid und Missgunst, wo Respekt und Anerkennung angebracht wären.
Schirmmütze ziehende Grüße an LeFloid, Bastian Schweinsteiger und alle, die Mutige Wege gehen,
Euer Hans