Dopingskandal Schweden drohen mit Leichtathletik-Boykott

Schwedens Leichtathleten drohen mit einem Boykott, wenn die unter Dopingverdacht stehenden griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou starten.

Mannschaftschef Ulf Karlsson sagte in der Stockholmer Zeitung "Expressen", hinter die Boykottdrohung hätten sich ausdrücklich auch die Goldmedaillenanwärter Carolina Klüft (Siebenkampf) und Christian Olssson (Dreisprung) gestellt. Zum Dopingverdacht gegen Kenteris und Thanou meinte Karlsson: "Wir hatten da schon lange einen starken Verdacht." Das Fernbleiben der beiden griechischen Leichtathleten von einer Dopingprobe und ihr angeblicher Motorradunfall kurz danach seien "ein bisschen zu viel an unwahrscheinlichen Zufällen zur selben Zeit".

Mysterien eines Unfalls

Ein Motorrad kommt ins Rutschen, zwei junge Leute stürzen auf die Straße und werden leicht verletzt. Dieses alltägliche Vorkommnis ist in Griechenland fast zu einer "Staatsaffäre" geworden. Bei den beiden Zweiradfahrern handelte es sich nämlich um keine Geringeren als die Leichtathletik-Helden Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou, die ihrem Land bei den Spielen in Athen zu Olympischem Gold verhelfen sollten.

Der Motorradunfall könnte die beiden Sprinter-Stars möglicherweise die Olympia-Teilnahme kosten. Aber er sorgt in Griechenland auch aus anderem Grund für Schlagzeilen. Kenteris und Thanou waren kurz zuvor in eine Dopingaffäre geraten. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, wo wenig später eine Informationssperre verhängt wurde. In der griechischen Presse tauchten nun die verschiedensten Spekulationen auf. Im Hintergrund stand dabei die Fragen: Was hatte es mit dem Unfall auf sich, und war wirklich geschehen?

Wenig Fakten und viele Ungereimtheiten

"Das Motorradunglück bleibt ein einziges Mysterium", stellte die Zeitung "Eleftherotypia" am Samstag fest. "To Wima" konstatierte: "Es gibt wenig Fakten und viele Ungereimtheiten." Unklar war zum Beispiel, weshalb die Sprinter auf dem Weg von der Wohnung ihres Trainers zum Olympischen Dorf überhaupt ein Motorrad genommen hatten. Ihr Coach Christos Tzekos hatte dies damit begründet, dass das Motorrad im Verkehr schneller sei. Die angesehene Zeitung "To Wima" hielt dem entgegen: "Die Sprinter und ihr Trainer haben Luxusautos. Zum Zeitpunkt des Unfalls gab es kaum Verkehr auf den Straßen."

Ursache, Verlauf und Folgen des Unfalls bleiben unklar

Unklar bleibt auch, weshalb das Zweirad überhaupt ins Rutschen kam. An der Unfallstelle im Vorort Glyfada ist die Straße gerade, auf der Fahrbahn gab es nach Angaben des Blattes weder Öl noch Wasser. Bislang wurde auch kein Augenzeuge gefunden, der den Sturz beobachtet hatte. Die Polizei habe von dem Unfall erst Stunden später durch das Radio erfahren, hieß es.

Nicht ganz klar war auch, wie die Verletzten ins Spital gelangten. Ein Krankenwagen wurde nach übereinstimmenden Berichten der Presse nicht gerufen. Nach einer inoffiziellen Version soll ein Autofahrer die Athleten ins Unfallkrankenhaus gebracht haben. Aber niemand weiß, wer dieser Fahrer war.

Die Zeitung "Kathimerini" hob hervor, die Verlautbarungen über die Art der Verletzungen der zwei Stars seien widersprüchlich. Der Trainer habe zunächst gesagt: "Die Beiden haben nichts." Die Ärzte zählten später eine ganze Reihe von Verletzungen auf.

DPA

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