Alle Events, alle Entscheidungen der Nacht und des gestrigen Olympia-Tages finden Sie hier in unserem Livecenter.
Die wichtigsten Entscheidungen:
- Die vierte Medaille für Deutschland: Die Berlinerin Laura Vargas Koch erfüllte die Hoffnungen der Judoka-Kämpfer und holte im Mittelgewicht die Bronzemedaille - inklusive Gratulation von prominenter Seite
- Schwimmer Marco Koch wird über 200 Meter Brust nur Siebter. Dimitri Balandin aus Kasachstan holt unerwartet Gold. Rückenschwimmer Christian Diener und Lagen-Spezialist Philip Heintz erreichen immerhin jeweils die Finals über 200 Meter. Schnellster Mann über 100 Meter ist der Australier Kyle Chalmers. Über 200 Meter Schmetterling siegt die Spanierin Mireia Belmonte Garcia. Die Freistil-Staffel der Frauen über 4 x 200 Meter geht an die USA.
- Erfahrung siegt im Einzelzeitfahren der Radsportler: Fabian Cancellara aus der Schweiz siegt bei den Herren, Kristin Armstrong aus den USA bei den Frauen.
- Im Kajak-Einer kam der Brite Joseph Clarke am besten durch die Stromschnellen.
- Der Mehrkampf der Turner war wie schon in London 2012 die große Show von "King" Kohei Uchimura. Der Japaner ist der erste Turner seit 44 Jahren, der seinen Mehrkampf-Titel verteidigen kann.
Der größte Aufreger:
Eigentlich war es das Winter-Wetter in Rio, das dem deutschen Sommer an diesem Tag doch sehr ähnlich war. Regen und Wind durchnässten nicht nur die Rad-Zeitfahrer bis auf die Haut, sondern machten auch die Endläufe im Rudern unmöglich und verdammten die deutschen Tennis-Hoffnungen Angelique Kerber und Laura Siegemund zu langem Warten und einem Alternativprogramm:
Wirklichen Stunk gibt es zwischen Sportlern und der Politik. Die Olympioniken sind verägert, dass sich bisher noch niemand aus der Berliner Spitzenpolitiker in Rio hat sehen lassen. "Dass keiner aus der Führungsriege den Weg nach Rio findet, worauf die Sportler vier Jahre lang als Ziel hart hingearbeitet haben, dann ist das respektlos den Sportlern gegenüber", kritisierte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund (DHB). Hanning wird einem Empfang beim deutschen Generalkonsul fernbleiben, "um auch da ein Zeichen zu setzen". DOSB-Vize Ole Bischof forderte von der Politik mehr Unterstützung ein: "Wenn wir ins Stadion schauen und sehen zahlreiche Staatschefs und andere hohe Vertreter, dann bestätigt das sichtbar den Stellenwert des Sports in diesen Ländern", sagte der Judo-Olympiasieger von 2008. "Gerne hätte ich unsere Kanzlerin gesehen. Unseren Athleten fällt das auf."

Das hätten sie auf keinen Fall verpassen dürfen:
Damen-Beachvolleyball im Regen - ja, das geht; und es hat seinen ganz eigenen Reiz. Nicht, weil die Damen ungewohnt viele Klamotten tragen, sondern weil der nasse Sand und der nasse Ball die Sache gerade so abbremsen, dass das Spiel immer noch dynamisch ist, aber jetzt geradezu epische Ballwechsel entstehen. So geschehen an der Copacabana zwischen den Brasilianerinnen Bednarczuk/Seixas und den Spanierinnen Fernandez-Steiner/Baquerizo-McMillan. Allerdings: Dass das Duo der Gastgeber verloren hat, dürfte dem ansonsten begeisterten Publikum kaum gefallen haben. Niederlagen im Regen sind so durch und durch unbrasilianisch.
Sehenswert war übrigens auch, wie geschickt sich Australiens Basketball-Truppe gegen das schier unschlagbare "Dream Team" zur Wehr setze. Da wirkten die Korbjäger aus den USA ja regelrecht menschlich. Gewonnen haben die Amerikaner aber trotzdem.
Gewinner des Abends:
Kristin Armstrong hatte ihre Karriere eigentlich schon beendet, doch dann motivierte sie der Gedanke an Olympia doch noch einmal. Und als sie in Rio am Ende des Einzelzeitfahrens die Ziellinie überfahren hatte, fragte sie nur: "Did I win?" - "Habe ich gewonnen?" Hatte sie! Als erste Athletin der Geschichte radelte sie zu ihrem dritten Gold in Folge - und das auch noch am Tag vor ihrem 43. Geburtstag. Unglaublich, wie geht das? "Man wird im Alter mental stärker, erfahrener." Das entscheidende eine Prozent spiele sich "zwischen den Ohren ab". Den meisten jüngeren Fahererinnen scheint die Antenne für dieses eine Prozent aber zu fehlen.
Verlierer des Abends:
Sorry für das viele Nörgeln, aber wenn die deutschen Fechter sowieso schon mit der kleinsten Gruppe seit 60 Jahren zu Olympia fahren und fast folgerichtig erstmals seit 1980 keine Medaille gewinnen können, dann heißt der Verlierer eindeutig: der deutsche Fechtsport. Es ist nichts anderes als der vollendete Niedergang einer großen Fecht-Nation. Von Medaillengaranten - übrigens 1976 unter Beteiligung eines gewissen Thomas Bach, dem heutigen IOC-Chef - zum Sorgenkind. Aber damit stehen sie ja nicht allein: Die deutschen Schwimmer und auch die Leichtathleten haben auch schon bessere Zeiten gesehen.
Wie läuft's für Deutschland?
Die ersten Medaillen waren wohl noch nicht der ganz große Befreiungsschlag. Aber immerhin: Eine Bronze gab's dazu, und hätte in der Lagune gerudert werden können - wer weiß. Augenfällig ist im Moment eine gewisse deutsche Vorliebe für Platz vier - Wasserspringer Patrick Hausding gab sich das "Blech"-Erlebnis sogar am zweiten Tag hintereinander. Andererseits: Die Fußball-Herren schießen viele Tore und sind weiter. Auch die Hockey-Damen haben die nächste Runde erreicht. Und die Dressur-Reiter sind - wie üblich - auf Goldkurs. Da kommt noch was!
Was wird heute interessant?
Wenn die Endläufe im Rudern an diesem Donnerstag nachgeholt werden können, dann gibt es auch heute deutsche Medaillenhoffnungen. Die Kanuten hoffen, dass sie ihre letzten Chancen nutzen können, nachdem sich bisherige Hoffnungen nicht erfüllten. Die Bahn-Radsportler beginnen ihre Wettkämpfe - auch hier mit deutschen Hoffnungen. Dressur-Reiter und Tennis-Spielerinnen basteln weiter an ihrer Mission Gold.