Boxen Abraham ist neuer Europameister

Arthur Abraham hat Piotr Wilczewski bezwungen und darf auf einen WM-Kampf hoffen, überzeugen konnte er dabei aber nicht. Abraham musste über die volle Distanz von 12 Runden gehen und gewann am Ende klar nach Punkten.

Arthur Abraham ist neuer Europameister nach Version der WBO. Er gewann seinen Kampf vor 6000 Zuschauern in Kiel gegen Piotr Wilczewski aus Polen über 12 Runden souverän nach Punkten (118:109, 118:109, 119:108). Ein Signal, dass mit ihm wieder zu rechnen ist, war diese Darbietung allerdings nicht.  

Durch den Sieg ist Abraham die Nummer eins der WBO-Rangliste im Supermittelgewicht und hat damit das Recht, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Der mögliche Gegner wird im Duell zwischen Robert Stieglitz aus Deutschland und dem Briten George Groves ermittelt.

"Das war ein sehr harter Gegner. Es war wichtig für mich, dass der Kampf über zwölf Runden gegangen ist", sagte Abraham. Für den 32 Jahre alten Berliner war es der 31. Sieg in seinem 34. Profikampf. Ex-Europameister Wilczewski musste die dritte Niederlage seiner Karriere hinnehmen.

Abraham bleibt im Geschäft

Der Fight gegen Wilczewski war als Alles oder Nicht-Kampf angekündigt worden, denn nach seinen drei Niederlagen beim Super Six-Turnier und seinem unspektakulären Comeback gegen Pablo Farias durfte sich Abraham keine Niederlage erlauben. Eine solche hätte womöglich sein Karriereende bedeutet, selbst sein Promoter Kalle Sauerland hatte im Vorfeld deutliche Worte gefunden. "Verliert Arthur, rate ich ihm zum Aufhören", hatte der in der Bild erklärt.

Dieser Gang bleibt Abraham nach seinem Sieg erspart, er bleibt im Geschäft und wird den erhofften WM-Kampf bekommen. Seine Leistung ließ aber noch viele Fragen offen. Sein Gegner Wilczewski erwies sich als zäher Gegner, der jedoch nicht die nötige Klasse besaß, um Abraham gefährden zu können.

Abraham dominiert ohne zu überzeugen

Von Beginn an dominierte der ehemalige IBF-Weltmeiser im Mittelgewicht das Geschehen und zeigte dabei von der ersten Runde an sogar deutlich mehr Initiative als man es von ihm gewohnt ist. Allerdings fehlte seinen Schläge zumeist die Präzision und so verpufften viele Aktionen ohne Wirkung. Wenn dann doch mal ein Schlag im Ziel landete setzte Abraham nicht entscheidend nach.

Frühzeitig war klar, dass Abraham diesen Kampf eigentlich nicht verlieren kann und so warteten alle nur auf den Moment, in dem Abrahams Gegner zu Boden gehen würde, doch der tat ihm diesen Gefallen nicht.

Wilczewski kassierte zwar einige harte Schläge, steckte diese aber gut weg. Auch das legte den schon häufiger geäußerten Verdacht nahe, dass Abrahams Schlagkraft im Supermittelgewicht nicht mehr so zur Geltung kommt wie früher im Mittelgewicht. Am dichtesten an einem KO war er  in Runde elf, als Wilczewski sich gerade noch in die Pause retten konnte.

Wegner übt Kritik an Abraham 

Abrahams Trainer Ulli Wegner nahm nach dem Fight wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. "Mit seiner Schlagkraft und Klasse darf er nicht über die Runden gehen. Er will Weltmeister werden, da muss ich mir als Trainer meine Gedanken machen. Er muss das taktisch besser machen. Wenn ich jetzt in Euphorie verfalle, dann bin ich hier fehl am Platze", erklärte der Coach im ARD-Fernsehen.

Abraham ist nunmehr die Nummer eins der WBO-Rangliste und darf im nächsten Duell binnen 120 Tagen den Weltmeister des Verbandes herausfordern. Das ist momentan Stieglitz. Der Magdeburger muss seinen Titel zunächst gegen Groves verteidigen, ehe er Abraham vor die Fäuste bekommen könnte. Das Duell zwischen Stieglitz (30) und Groves (23) soll nach Informationen von bild.de am 5. Mai in Erfurt im Rahmen der nächsten Titelverteidigung von WBO-Cruisergewichtsweltmeister Marco Huck stattfinden.

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