DOPING Ullrich nimmt Stellung

Jan Ullrich wird am Samstag zu den gegen ihn erhobenen Doping-Vorwürfen Stellung nehmen. Im Urin des Radprofis wurden Spuren eines Amphetamins gefunden.

Der des Dopings verdächtigte Jan Ullrich (Merdingen) will am Samstag persönlich zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung nehmen. Das bestätigte Telekom-Team-Sprecher Olaf Ludwig am Freitag einen Tag vor dem Start der 89. Tour de France im Mannschafts-Hotel in Luxemburg. Ludwig sagte weiter, dass der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Meldung über eine positive A-Probe des 28-jährigen Olympiasiegers durch die Anti-Doping-Kommission (ADK) bereits am 27. Juni erhalten habe. Einen Tag später sei Ullrich informiert worden, dass bei einer unangemeldeten Kontrolle im Reha-Zentrum in Bad Wiessee am 12. Juni Spuren von aufputschenden Amphetaminen in seinem Urin festgestellt wurden.

»Schwierige Situation für uns alle«

Der Weltranglisten-Spitzenreiter Erik Zabel, der bei der am Samstag mit einem 7 km langen Prolog beginnenden Tour sein siebentes Grünes Trikot in Folge anstrebt, sprach in Zusammenhang mit der Doping-Affäre von »einer schwierigen Situation für uns alle«. Die »aktuellen Nachrichten über Ullrich« seien »nicht gerade förderlich für das Image des Sponsors«. Dennoch glaubt der elffache Tour- Etappensieger Zabel, dass Telekom noch mindestens ein Jahr weiter macht. Zabel: »Ich gehe davon aus, dass ich meinen bis 2003 geltenden Vertrag erfüllen kann.«

Telekom reicht Ullrich die Hand

Ob Telekom die Optionen für 2004 und 2005 wahrnimmt, steht noch nicht fest. »Dafür müssen wir in uns gehen«, sagte Kommunikations-Direktor Jürgen Kindervater, der Ullrich die Hand reichte: »Wir lassen ihn nicht wie eine heiße Kartoffel fallen. Wir haben auch eine soziale Verantwortung dem Menschen Ullrich gegenüber.«

Ullrich war nach seinem positiven Doping-Befund beurlaubt worden. Sein Arbeitgeber Telekom arbeitete seit Tagen fieberhaft an einem Zukunftsmodell für den Rad-Olympiasieger und Tour-de-France-Gewinner von 1997. Während Teamchef Rudy Pevenage eine Kündigung des bis 2003 laufenden Vertrages als »eine Möglichkeit« in Betracht zog, öffnete Kommunikations-Direktor Jürgen Kindervater bereits eine Hintertür.

Staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren nicht ausgeschlossen

Jedoch blieb einen Tag nach dem Bekannt werden des Doping-Verdachts offen, welchen Ausgang dieser spektakuläre Fall im deutschen Sport nimmt. Ullrich muss sogar mit einem staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren rechnen, falls er der Einnahme des Rauschmittels Amphetamin endgültig überführt wird. Der zuständige Oberstaatsanwalt Eduard Mayer der Staatsanwaltschaft München II wies darauf hin, dass nicht der Konsum, »wohl aber der Erwerb und der Besitz von Amphetaminen strafbar ist«.

Ullrich beurlaubt

Zunächst wurde Ullrich von der Teamleitung beurlaubt. »Das ist so üblich«, bestätigte Manager Walter Godefroot der dpa. Bei einer unangemeldeten Kontrolle der deutschen Anti-Doping-Kommission (ADK) in der Rehabilitation nach einer Knie-Operation wurde bei dem 28- Jährigen am 12. Juni das Stimulanzmittel Amphetamin in der A-Probe nachgewiesen.

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