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Heute Viertelfinale gegen die Schweiz "Wichtig ist jetzt, dass wir mehr wollen": Deutsches Eishockeyteam träumt von erster WM-Medaille seit 1953

Deutsche Eishockeyspieler überspringen jubelnd die Bande
Losgelöst! Die deutschen Eishockeyspieler springen nach dem 2:1-Sieg in Lettland aufs Eis. Das Viertelfinale der WM ist geschafft. Der Traum von einer Medaille lebt.
© Roman Koksarow / DPA
Nach hervorragendem Start mit drei Siegen wollte es beim deutschen Eishockey-Team nicht mehr laufen. Doch dank eines 2:1 gegen Lettland steht es nun im WM-Viertelfinale. Der Traum von der ersten WM-Medaille seit Jahrzehnten lebt.

Wieder Riga, wieder ein hart erkämpfter Triumph: Knapp drei Jahre nach dem Grundstein für den olympischen Silber-Erfolg darf Deutschland erneut von einem Eishockey-Coup träumen. Nach dem knappen 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) am Dienstagabend in Riga gegen den von immerhin knapp 1000 Zuschauern angeheizten WM-Gastgeber treffen Deutschlands Eishockey-Cracks am Donnerstag im Viertelfinale auf die Schweiz. Damit werden Erinnerungen an die Heim-WM 2010 wach, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) die Eidgenossen im Viertelfinale bezwang und am Ende überraschend Vierter wurde. Es ist die bis heute beste deutsche WM-Platzierung seit Silber 1953.

Nun lebt der Traum von der ersten WM-Medaille seit fast sieben Jahrzehnten weiter. Dass beim DEB in diesem Jahr von Edelmetall geträumt wird, hängt auch mit Corona zusammen. Aufgrund der Reisebeschränkungen durch die Pandemie können die großen Nationen auf viele Stars aus der nordamerikanischen NHL nicht zurückgreifen. Das trifft inzwischen zwar auch auf die deutsche Mannschaft zu, die vor allem auf Weltklassemann Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers verzichten muss, doch nicht in dem Maße wie es die Topteams trifft. Da zudem die Erinnerung an das legendäre Olympia-Finale 2018 noch frisch ist, ging die von dem Finnen Toni Söderblom trainierte Truppe das Turnier mit großem Optimismus an.

Eishockey-WM: Für den großen Erfolg offensiv zulegen

Doch soll der Traum wahr werden, muss das deutsche Team vor allem in der Offensive wieder deutlich zulegen. Nach den drei Erfolgen zum WM-Start folgten drei Niederlagen, in denen man trotz guten Spiels kaum treffen konnte. Beim 0:2 gegen die USA gelang sogar gar kein Treffer. Insbesondere das Überzahlspiel erscheint noch arg verbesserungswürdig. Gegen Lettland reichten dann zwei frühe Treffer dennoch für die erneute Viertelfinal-Qualifikation – dem perfekten Start folgte eine überzeugende kämpferische Leistung. "Das wird ein gutes Spiel, wir freuen uns drauf", sagte Angreifer Tom Kühnhackl im TV-Sender Sport1 mit Blick auf die kommende Partie gegen die Schweiz. Und Matthias Plachta meinte: "Wenn du so ein knappes Spiel gewinnst, dann gibt dir das sehr viel Energie." Energie, die die Truppe im Viertelfinale brauchen wird.

Dass sie sich für den großen Erfolg steigern müssen, ist den  deutschen Cracks klar. Nach dem Zitter-Erfolg gaben sie sich selbstkritisch. "Ich glaube, es war unsere schlechteste Leistung im Turnier, was das Spielerische angeht", kommentierte der frühere NHL-Verteidiger Korbinian Holzer den Erfolg über Lettland. Der 33-Jährige forderte für die K.o.-Runde gegen den Erzrivalen Schweiz: "Wir müssen auf jeden Fall unsere beste Leitung abrufen – nicht nur leidenschaftlich, sondern auch spielerisch."

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"Spielerisch nächsten Gang einlegen"

Schon der Einzug ins Halbfinale wäre ein großer Erfolg. Das gelang zuletzt vor elf Jahren mit einem 1:0-Sieg in Mannheim. Auch damals war die Schweiz der Gegner. "Wir müssen spielerisch den nächsten Gang finden, um die Schweizer zu schlagen", mahnte Kapitän Moritz Müller an und verdeutlichte einmal mehr die gewachsenen deutschen Ambitionen. "Wichtig ist jetzt, dass wir mehr wollen", sagte der Verteidiger: "Es ist ein Etappenziel, das wir erreicht haben. Aber es sollte sich keiner zurücklehnen. Es sollte keiner zufrieden sein mit der Leistung."

Am wenigsten NHL-Star Dominik Kahun von den Edmonton Oilers. Der Stürmer stieß spät zum Team und konnte bisher die Erwartungen noch nicht erfüllen. Doch auf dem 25-Jährigen von den Edmonton Oilers ruhen trotzdem Hoffnungen. Denn in den K.o.-Runden ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann, Gold wert. Kahun hat diese Rolle für sich sofort angenommen, wusste aber auch: "Die ersten paar Drittel werden wahrscheinlich hart." Sechs Spielabschnitte hat er nun hinter sich. Sollte er gegen die Schweiz zeigen, dass er im Turnier angekommen ist, wäre das just zur rechten Zeit.

Kahun weiß, wie sich ein Medaillengewinn anfühlt

"Dominik ist ein sehr, sehr kreativer offensiver Spieler. Er weiß, worum es geht, in dem Tempo zu spielen", weiß Coach Söderholm und setzt darauf, dass Kahun seine Fähigkeiten ab sofort zeigen kann. Denn, so der Berliner Stürmer Leo Pföderl: "So einen Spieler kann jede Mannschaft gut gebrauchen." Sowieso wegen seiner spielerischen Klasse, aber auch, weil er weiß, wie es sich anfühlt, Edelmetall in der Hand zu halten. Kahun war Teil des gefeierten Silber-Teams von Pyeongchang 2018. Der sensationelle Erfolg von damals löste eine ungeheure Eishockey-Begeisterung im Land aus. Geht es nach Kahun und Co. soll sich das wiederholen.

dho DPA

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