Eisschnelllauf-WM Anni holt Gold - Kanadierin disqualifiziert

Anni Friesinger hat nach einem kuriosen Rennen ihre Goldjagd mit ihrem 16. Titel gekrönt und den deutschen Eisschnellläuferinnen das 75. Gold bei Weltmeisterschaften beschert. Ursprünglich war sie über 1500 Meter als Zweite hinter Kristina Groves ins Ziel gelaufen - doch die Kanadierin wurde wegen Verlassens der Bahn disqualifiziert.

Erst schaute sie ungläubig, dann brach der Jubel aus ihr heraus: Anni Friesinger hat nach einem kuriosen Rennen ihre Goldjagd am Freitag mit ihrem 16. Titel gekrönt und den deutschen Eisschnellläuferinnen das 75. Gold bei Weltmeisterschaften beschert. Obwohl sie in 1:58,66 Minuten den Wettkampf als Zweite hinter der Kanadierin Kristina Groves (1:57,75) beendet hatte, wurde die Bayerin zum sechsten Mal bei Weltmeisterschaften auf der Mittelstrecke zur Siegerin erklärt. Die Kanadierin hatte bei ihrem Lauf die Bahnmarkierung übertreten und wurde vom Kampfgericht disqualifiziert.

Damit verteidigte Friesinger ihren Titel aus dem Vorjahr, Ireen Wüst (Niederlande) wurde Zweite, Christine Nesbitt Dritte. Mit ihrem zwölften Strecken-Gold baute Friesinger ihre Führung in der Bestenliste der Einzelstrecken-Weltmeisterschaften aus, die sie im Vorjahr von der Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann (11/3/0) übernommen hatte. "Ein Titel in Richmond war mein Ziel. Jetzt bin ich happy, dass es gleich im ersten Rennen doch noch geklappt hat", meinte Friesinger.

Mit dem insgesamt 16. Titel - zudem gewann sie als einzige Frau der Welt auch dreimal die Allround- und einmal die Sprint-WM - rückte sie Rekord-Weltmeisterin Gunda Niemann auch in dieser Wertung näher, die bislang mit ihren 19 Titeln als unangefochten galt. Am Wochenende plant die 32 Jahre alte Friesinger noch WM-Starts über die 1000 Meter am Samstag und in der Team-Verfolgung am Sonntag. Dann will auch Daniela Anschütz-Thoms am Start sein, die nach Platz fünf über 3000 Meter beim Überraschungssieg der Niederländerin Renate Groenewold tags zuvor sehr enttäuscht war und auch über 1500 Meter auf Platz vier die Medaillenränge knapp verpasste. Monique Angermüller (Berlin) konnte bei ihrem zweiten Einzel-WM-Start als Neunte überzeugen.

Zuvor hatte Olympiasieger Shani Davis aus den USA über 1000 Meter seinen zweiten Titel in Richmond knapp verpasst. Bei der Generalprobe für die Olympischen Winterspiele in einem Jahr musste der schwarze Weltrekordler in 1:09,02 Minuten mit Platz drei zufrieden sein, nachdem er tags zuvor die 1500 Meter für sich entschieden hatte. Der Titel ging überraschend an seinen erst 19-jährigen Landsmann Trevor Marsicano, der in 1:08,96 Minuten 6/100 Sekunden schneller war als sein einstiger Trainingsgefährte. Rang zwei belegte der Kanadier Denny Morrison (1:09,00).

Die deutschen Herren setzten auf der Sprintstrecke die Serie der Enttäuschungen fort. Meister und Rekordhalter Samuel Schwarz aus Berlin kam in 1:10,63 Minuten nur auf Rang 18, Jan Friesinger (Inzell/1:11,02) landete auf Platz 21, Frank Steiner (Dresden/1:11,93) auf Rang 23.

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