Ein Einstand nach Maß, wie kommentieren Sie Ihr Debüt als Bundestrainer?
"Logischerweise sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben versucht, den Schwung und Elan aus der WM mitzunehmen. Und gerade in der ersten Halbzeit hatten wir viele gute Kombinationen, haben den Ball schnell laufen lassen. Wenn man dann in der Anfangsphase zwei Tore erzielt, erleichtert das den Start natürlich etwas. Mit der ersten Halbzeit kann man absolut zufrieden sein. In der zweiten Halbzeit haben wir, sicher auch durch die Wechsel bedingt, etwas den Rhythmus verloren. Aber ich muss der Mannschaft ein Lob machen, wie engagiert sie ins Spiel gegangen ist nach der Vorbereitungsphase."
Schwedens Presse
"Aftonbladet": "Deutschland spielte Blitzfußball mit Positionswechseln, Tempo und Begeisterung an allen Ecken und Enden. Eine 0:3-Niederlage gegen diese wirklich gute Mannschaft ist an sich keine Schande. Auch dass so etwas in einem Trainingsmatch passiert, muss nicht beschämend oder peinlich sein. Aber Schweden durfte trotzdem nicht so untergehen."
"Expressen": "Schon wieder erniedrigt - von Deutschland. Zwei Tore schon nach acht Minuten. Das war ja genau das, was um keinen Preis passieren durfte. Früher war es ein schwedisches Qualitätsmerkmal, dass keine Tore zugelassen wurden."
"Dagens Nyheter": "Der WM-Albtraum von München wurde noch mal durchgespielt. Die Deutschen konnten einfach machen, was sie wollten. Schweden bekam überhaupt nichts zu Stande."
"Svenska Dagbladet": "Der Traum von der WM-Revanche war schon nach acht Minuten ausgeträumt. Deutschland hat uns wieder deklassiert."
Was haben Sie selbst anders gemacht als bei der WM?
"Die Vorbereitung ging schon am Abend vor dem Spiel los mit einigen Gesprächen. Zu Mittag gab es dann eine normale Mannschaftssitzung. Was wir nicht gemacht haben, ist, auch über Schweden zu reden. Wir haben gesagt, wir wollen von Beginn an selbst dominant sein."
Wie war Ihr Gefühl im ersten Spiel ohne Jürgen Klinsmann?
"Das Thema Klinsmann ist jetzt abgeschlossen, ich konnte mich schon einige Wochen mit meinen Aufgaben beschäftigen. Ich war in keiner Weise nervös vor dem Spiel, ich hatte einfach auch ein gutes Gefühl. Wir haben auch während der WM viele Aufgaben geteilt und die Entscheidungen zusammen getroffen. Deshalb war es auch nichts Besonderes."
In der EM-Qualifikation kommt nun Irland, das gerade gegen Holland 0:4 verlor. Wie sehen Sie dieses Spiel?
"Urs Siegenthaler war vor Ort und wird mir alle Informationen geben, die wir brauchen. Jetzt eine Einschätzung vorzunehmen, fällt mir schwer, weil ich mich noch gar nicht damit beschäftigt habe. Wir werden uns vor dem Spiel gegen Irland natürlich auch wieder mehr mit dem Gegner beschäftigen, wie wir das auch bei der WM getan haben."
Sie haben gleich zwei Debütanten gebracht, welche Eindrücke haben Sie von ihnen?
"Es war heute für beide Debütanten sicher etwas einfacher, in der Halbzeit zu kommen. Wenn man 3:0 führt, ist das Spiel schon gelaufen. Manuel Friedrich ist bewandert in diesem System, hat sich in der Abwehr mit Jens Nowotny sofort gut verstanden. Und mit Malik Fathi bin ich sicher zufrieden, er hat sich einige Male nach vorn eingeschaltet. Defensiv ist er eh sehr stark gewesen im letzten Jahr bei Hertha BSC. Beide haben sicher eine Perspektive."
Philipp Lahm hat rechts verteidigt, eine Lösung für die Zukunft?
"Es ist für mich sicher eine Alternative, ich habe mit ihm auch ein Gespräch geführt. Er hat damit überhaupt keine Probleme. Marcell Jansen als jungen Spieler kann man dann auch ein bisschen forcieren."
Was nehmen Sie mit aus Ihrem ersten Spiel als Chef?
"Wir freuen uns alle, dass das erste Spiel nach der WM so positiv war. Nach den zwei schnellen Toren wird man auch auf der Bank etwas ruhiger. Wir haben einen guten Beginn gemacht für die nächsten Monate. Die Schweden haben uns heute nicht alles abverlangt, aber man muss auch gegen so eine Mannschaft erst einmal drei Tore erzielen."
Jens Mende/DPA