Kitzbühel Horror-Sturz überschattet Weltcup-Abfahrt

Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 140 Stundenkilometern hat er die Kontrolle verloren: Der Amerikaner Scott Macartney ist bei der Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel schwer gestürzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wurde er in ein künstliches Koma versetzt.

Als Didier Cuche den Sieg bei der Hahnenkamm- Abfahrt feiern durfte, hatte die Streif ihr nächstes schweres Opfer im alpinen Ski-Weltcup schon lange gefordert. Der Amerikaner Scott Macartney war als zweiter Starter am Samstag in Kitzbühel beim Zielsprung aus einigen Metern Höhe auf die Piste geknallt und schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen worden. An seinem 30. Geburtstag verlor der Skirennfahrer vorübergehend das Bewusstsein und erlitt nach erster Diagnose ein Schädel-Hirn-Traum. Der Amerikaner sei auf der neurologischen Station im Krankenhaus in Innsbruck zur weiteren Beobachtung, teilte der Veranstalter der Hahnenkamm-Rennen weiter mit. Derzeit sei keine Operation notwendig. Von ärztlicher Seite wurde bestätigt, dass der Skirennfahrer nach seiner Einlieferung in ein künstliches Koma versetzt wurde. Außerdem habe der Sportler Prellungen und Abschürfungen erlitten.

Nach dem Horror-Crash von Macartney wurde das Rennen fortgesetzt und fand im Schweizer Cuche den Sieger. Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem Erfolg bei einer Sprint-Abfahrt - einem Rennen aus zwei Läufen - in Kitzbühel konnte er endlich bei der richtigen Abfahrt im Ski-Mekka über den Sieg jubeln. Der Schweizer gewann beim leicht verkürzten Speed-Highlight des Winters in 1:52,75 Minuten mit einem Vorsprung von 0,27 Sekunden vor den zeitgleichen Zweiten Mario Scheiber (Österreich) und Bode Miller (USA), der bei seinem wilden Ritt sogar die Absperrbande berührte. "Ich fühle mich wie in einem Traum", sagte der 33 Jahre alte Schweizer Cuche, der nicht nur Ruhm, sondern auch 70.000 Euro verdiente.

Macartney verliert beim Zielsprung Kontrolle

Ein Alptraum wurde das Geburtstags-Rennen dagegen für Macartney. Als der Pistensprecher gerade ein Happy-Birthday-Ständchen für den mit rund 140 Stundenkilometern auf das Ziel zurasenden Amerikaner anstimmte, erwischte dieser nach einem Fahrfehler den mehrfach durch die Veranstalter umgestalteten Zielsprung falsch, schlug mit Hüfte, Rücken und Kopf auf der Piste auf und verlor dabei sogar seinen Helm. Zuerst zuckte der Amerikaner, dann blieb er regungslos im Zielbereich liegen und musste rund 15 Minuten behandelt werden. Per Helikopter wurde er an einer Trage hängend abtransportiert.

Selbst hartgesottene Burschen wie Österreichs Hermann Maier hatte der Unfall des Sportkollegen auf der wegen Windes um rund 50 Höhenmeter verkürzten Strecke getroffen. "Der Sturz hat schon sehr schrecklich ausgeschaut. Da sieht man, wie schnell das gehen kann", sagte der Vortages-Zweite des Super-G. Auch die Stimmung der rund 50.000 Zuschauer war danach hörbar getrübt. "Alle Gefühle waren bei diesem Rennen dabei", meinte der zweimalige Olympiasieger Markus Wasmeier, wies aber auch auf den Fahrfehler des schwer verletzten Sportlers hin. "Die Piste ist eigentlich in Ordnung. Beim Super-G war sie um einiges ruppiger."

Mehrere Läufer bereits im Training gestürzt

Zu den gestürzten Fahrern gehörte auch der Obermaiselsteiner Johannes Stehle. Er blieb aber unverletzt. Stephan Keppler aus Ebingen holte auf Rang 30 noch einen Weltcup-Punkt. Cuche baute durch den Sieg nicht nur seine Führung im Disziplin-Weltcup aus, sondern löste auch den Österreicher Benjamin Raich an der Spitze der Gesamtwertung ab. Raich hat aber die Chance, an diesem Sonntag im Slalom und in der Kombination zurückzuschlagen.

Bereits im Training hatte es in dieser Woche mehrere Stürze auf der unruhig präparierten Streif, die Cuche als die schwierigste Strecke überhaupt bezeichnet hatte, gegeben. Andreas Buder (Österreich), Ondrej Bank (Tschechien) sowie die Vorläufer Patrick Hinterseer und Franz Brandt waren verletzt worden.

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema